„Heizungsverbot“ landet auf Platz zwei
Auf Platz zwei wählten die Sprachexperten und -expertinnen das Wort „Heizungsverbot“, weil es irreführend und sachlich falsch in der Debatte um Klimaschutz benutzt werde.
Bei der bundesweit viel beachteten Aktion werden seit 1991 nach Auffassung der Fachleute unmenschliche oder unangemessene Begriffe ausgewählt, die gegen das Prinzip der Menschenwürde verstoßen, in irreführender Weise etwas Negatives beschönigen oder diskriminieren. Die Jury will damit insgesamt auf „undifferenzierten, verschleiernden oder diffamierenden öffentlichen Sprachgebrauch“ aufmerksam machen und Menschen für das Thema sensibilisieren.
Gastjuroren nominieren „importierter Antisemitismus“ zum Unwort
Die diesjährigen Gastjuroren, die Publizistin und Politologin Saba-Nur Cheema und Meron Mendel, Publizist, Historiker und Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, wählten die Formulierung „importierter Antisemitismus“ zu ihrem persönlichen Unwort des Jahres. Der Ausdruck suggeriere, dass Judenhass vor allem mit dem Zuzug von Migrantinnen und Migranten zu einem Problem geworden sei, hieß es in der Begründung. Der Begriff werde vor allem in rechten Kreisen verwendet, um Musliminnen und Muslime sowie Menschen mit Migrationsbiografie auszugrenzen „und vom eigenen Antisemitismus abzulenken“, so die Jury.
Laut Jury gingen rund 3.200 Einsendungen für die Unwort-Wahl ein; genannt wurden 655 verschiedene Wörter. Die Entscheidung war dann aber unabhängig von der Zahl der Einsendungen für den Begriff. Die Wettbewerbsjury besteht aus vier Sprachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, einer Journalistin sowie jährlich wechselnden Gastjuroren.
2023 wurde „Remigration“ das Unwort des Jahres
2023 wurde der rechte Kampfbegriff „Remigration“ zum Unwort des Jahres gekürt. Das Wort werde als beschönigende Tarnvokabel benutzt, hieß es damals zur Begründung. Tatsächlich solle damit eine menschenunwürdige Abschiebepraxis verschleiert werden.