Wie häufig ist Keuchhusten?
Keuchhusten ist weltweit verbreitet und gehört zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Alle vier Jahre muss in Deutschland mit einer Keuchhustenepidemie gerechnet werden.
Was ist der Verursacher von Keuchhusten?
Keuchhusten wird vom Bakterium Bordetella pertussis ausgelöst. Nach einer Infektion vermehrt sich der Erreger auf den Schleimhäuten der Atemwege. Dort produziert er Eiweißstoffe, die für den Menschen giftig sind und das Gewebe angreifen.
Auch die Bakterien Bordetella parapertussis und Bordetella holmesii können keuchhustenähnliche Symptome hervorrufen. Die Krankheit verläuft dann aber meist leichter und kürzer als bei einer Infektion mit Bordetella pertussis.
Wie verläuft eine Keuchhustenerkrankung?
Nach der Ansteckung dauert es ein bis zwei Wochen, bis sich die ersten Anzeichen von Keuchhusten entwickeln. Verursacht werden diese durch das Keuchhusten-Toxin, das die Bakterien absondern. Die Beschwerden – Schnupfen, tränende Augen, Heiserkeit – sind zunächst sehr unspezifisch und leicht mit einer harmlosen Erkältung zu verwechseln. Fatalerweise ist Keuchhusten genau in dieser Zeit am ansteckendsten. Diese Phase dauert ein bis zwei Wochen.
Zweites und drittes Keuchhustenstadium
Kennzeichnend sind die krampfartigen Hustenanfälle, die mit einem Ziehen enden. Dabei wird Schleim abgesondert, manchmal kommt es auch zum Erbrechen. Zwischen den Hustenanfällen, die vor allem nachts auftreten, können völlig beschwerdefreie Zeiten liegen. Nach vier bis sechs Wochen werden die Hustenanfälle allmählich weniger. Das vollständige Abklingen der Krankheit dauert weitere sechs bis zehn Wochen.
Wie behandelt man Keuchhusten?
Setzt man rechtzeitig mit einer Antibiotika-Therapie ein, können zumindest die Hustenbeschwerden abgeschwächt werden und die Phase, in der man andere anstecken kann, wird auf etwa fünf Tage reduziert. Verhindert werden kann die Krankheit aber nicht. Wenn man bereits die typischen Hustenanfälle hat, tritt zwar keine Linderung auf, aber auch hier wird die Ansteckungsfähigkeit reduziert.
Für Säuglinge lebensgefährlich
Generell ist Keuchhusten zwar unangenehm und lästig, aber – in der Regel – nicht gefährlich. Das gilt allerdings nicht für Säuglinge! Bei ihnen können statt der Hustenanfälle Atemstillstände auftreten. Diese sind lebensbedrohlich und erfordern eine intensivmedizinische Behandlung. Vor Einführung der Schutzimpfung in den 1930er-Jahren starben in Deutschland jährlich 10.000 Säuglinge an Keuchhusten.
Babys haben bis zur ersten Immunisierungsmöglichkeit im Alter von zwei Monaten keinen Schutz. Daher sollten sich auch Schwangere und Erwachsene, die mit Säuglingen Kontakt haben, impfen lassen, um den Erreger nicht zu übertragen.
Auch ältere Menschen sind gefährdet
Auch für Menschen ab 60 Jahren birgt Keuchhusten Risiken. Ihr Immunsystem ist meist schwächer. In nicht wenigen Fällen verläuft Keuchhusten bei ihnen zudem untypisch: Von Fall zu Fall treten neben einem trockenen, hartnäckigen Husten keine weiteren Symptome auf. Die Krankheit kann dadurch leicht als Erkältung oder Bronchitis fehlgedeutet werden.
Entsprechend hoch ist die Gefahr einer Verbreitung, da Betroffene nicht wissen, dass sie an Keuchhusten leiden. In schweren Fällen kann Keuchhusten zu Leisten- und Rippenbrüchen führen. Zu den häufigsten Komplikationen gehört darüber hinaus eine Lungenentzündung.
Wie kann man sich vor Keuchhusten schützen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) sieht eine Grundimmunisierung im Baby-, Kindes-, und Jugendalter vor. Sie rät allen Erwachsenen zu einer Impfung – besonders natürlich denjenigen, die Kontakt zu Säuglingen haben.
Dazu zählen Frauen mit Kinderwunsch, enge Kontaktpersonen (Eltern, Geschwister) und Betreuer von Säuglingen (Tagesmütter, Babysitter, Großeltern, Erzieherinnen). Die Keuchhusten-Impfung wirkt übrigens nur gegen das Bordetella pertussis und nicht gegen andere Bakterien wie Bordatella parapertussis, die keuchhustenähnliche Erkrankungen hervorrufen.
Wann sollte geimpft werden?
Geimpft wird ein sogenannter azellulärer Impfstoff, der nur die für den Immunschutz wichtigen Bestandteile der Bakterienzellen enthält. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, dass die Pertussis-Impfung möglichst im Rahmen der Grundimmunisierung mit Kombinationsimpfstoffen durchgeführt wird.
Je nachdem, welcher Impfstoff verwendet wird (2-, 3-, 5- oder 6-fach Impfstoffe), kommt es so zu unterschiedlichen Impfschemata. Nähere Informationen dazu und welche Impfstoffe derzeit zur Verfügung stehen, finden Sie auf den Seiten des Robert Koch-Instituts.
Wann sollte man auffrischen?
Sowohl nach durchgemachter Krankheit (Schutz: vier bis 20 Jahre) als auch mit Impfung (Schutz: vier bis zwölf Jahre) kann man wieder Keuchhusten bekommen. Ziel der Impfstrategie ist, besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Säuglinge und Kleinkinder zu schützen. Eine erste Auffrischung der Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) im Alter von fünf bis sechs Jahren in Kombination mit Tetanus und Diphtherie empfohlen, eine zweite zwischen neun und 17 Jahren.
Auch Erwachsenen wird laut STIKO empfohlen, sich einmalig gegen Pertussis impfen zu lassen. Schwangere sollten sich möglichst früh im 3. Trimenon, also Schwangerschaftsdrittel, gegen Keuchhusten impfen lassen (bei einer zu erwartenden Frühgeburt schon im 2. Trimenon), um ihr neugeborenes Kind zu schützen.
Diese Empfehlung gilt auch für die Kontaktpersonen – zum Beispiel Vater, Großeltern etc., die in den vergangenen zehn Jahren keine Pertussis-Impfung erhalten haben. Für diejenigen, die in Gesundheits- und Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten, wird die Impfung gegen Keuchhusten von der STIKO als Indikationsimpfung alle zehn Jahre empfohlen.
Wie verträglich ist die Keuchhusten-Impfung?
Die Verträglichkeit einer Impfung ist abhängig davon, mit welchen anderen Impfstoffen das Serum kombiniert ist. Auch bestehende Krankheiten und die körperliche Verfassung spielen eine Rolle. Grundsätzlich sollten Sie immer mit Ihrem Arzt über mögliche Nebenwirkungen sprechen und mit ihm individuell entscheiden, ob eine Impfung sinnvoll ist und welcher Impfstoff verwendet wird.