Herausforderungen in der Testphase
Denn die Herstellung von Wasserstoff ist energieintensiv, bisher ist das chemische Element in Deutschland nur begrenzt verfügbar, und auch eine Infrastruktur musste für den Betrieb des Wasserstoffzugs erst geschaffen werden. Dabei stellte sich während der Probe- und Testphase besonders die Betankung als Herausforderung dar. Denn es gibt in Augsburg keine Wasserstoff-Tankstelle von entsprechender Größenordnung. Daher hat die Bahn-Tochter DB-Energie eine mobile Tankstelle auf dem Betriebsgelände der BRB in Augsburg errichtet. Diese besteht aus zwei großen Lkw-Containern, aus denen der Wasserstoff unter Hochdruck in den Zug gepumpt wird.
Laut DB-Energie handelt es sich dabei um sogenannten „grünen Wasserstoff“, also Wasserstoff, der mithilfe von Strom aus regenerativen Energien durch die Elektrolyse von Wasser produziert wird. In Tanks auf dem Dach des Zugs wird der Energieträger gelagert. Daneben befindet sich eine Brennstoffzelle, in der der Wasserstoff mit Sauerstoff wieder zu Wasser reagiert und dabei Energie für den Antrieb des Zugs über eine Batterie freisetzt.
Grund zur Sorge bestehe trotz der Explosivität des Gases nicht, so Marc Ludwig, Leiter für Regionalzüge bei Siemens Mobility: „Die Tanks für die Wasserstoffzüge sind nach den gängigen Normen für Gase gefertigt und damit entsprechend sicher.“ So verfügten sie über Vorrichtungen, die Überdruck im Notfall abließen.
Kein bayerisches Netz aus Wasserstoffzügen
In Deutschland sind Wasserstoffzüge bereits in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein unterwegs, teilweise schon seit Jahren. Wie gut sich der Wasserstoffzug auf Bayerns Schienen als Alternative zu Dieselzügen eignet, wollen die Betreiber in den kommenden 30 Monaten ausführlich erproben.
Mit 4,3 Millionen Euro unterstützt der Freistaat Bayerns ersten Passagierbetrieb mit einem Wasserstoffzug. Man wolle ihn unter den speziellen bayerischen Begebenheiten, mit typischen Steigungen und auch im Winterbetrieb testen, so Bernreiter. Ein Netz an Wasserstoffzügen plane die Staatsregierung aktuell allerdings nicht.