Trumps religiöse Wählerbasis als Faktor
USA-Experte Philipp Adorf erklärt die amerikanische Unterstützung mit der religiösen Rechten. Weiße Evangelikale seien ein wichtiger Wählerblock für Trump, und diese verträten den „christlichen Zionismus“. Dieser besage, „dass die Wiederkehr Christi nur geschehen kann, wenn dieses Areal von der jüdischen Bevölkerung bewohnt wird, auch unter jüdischer Kontrolle steht.“
Gleichzeitig beobachtet Adorf aber auch wachsende Israel-Skepsis unter Republikanern. Viele fänden nicht gut, dass Netanjahu ohne Absprache mit den USA vorpresche.
Dabei handelt Netanjahu gegen die Mehrheit der eigenen Bevölkerung, die ein Ende des Krieges will, wenn dafür die Geiseln zurückkommen können. Auch hochrangige Militärs kritisierten mittlerweile den Gaza-Krieg als nicht mehr zielführend.
Langfristig kontraproduktiv?
Perthes sieht eine Annexionspolitik als langfristig schädlich für Israel: „Letztlich hat man mehr Sicherheit, wenn man einen befreundeten Staat an seiner Seite hat, als wenn man durch Okkupation sich Gegner und Feinde schafft.“
Netanjahu will nach Expertensicht als „Vergrößerer Israels“ in die Geschichte eingehen – doch sein Kurs könnte Israel am Ende schwächer und unsicherer machen.