Als Amelie Schoenenwald als Kind mit bloßem Auge den Kometen Hale-Bopp am Himmel sah, war sie so fasziniert, dass sie die Welt der Sterne und Planeten nicht mehr losgelassen hat – bis heute. „Der Mond fasziniert uns alle seit Kindestagen und mich besonders, das ganze Weltall und die Sterne – ich träume seit Jahren davon“, erzählt sie. Im November 2022 wurde sie mit der Pilotin Nicola Winter in die Astronautenreserve der Europäischen Weltraumorganisation ESA berufen – als Teil der ersten neuen Astronautengruppe seit 2009.
Von der Biochemikerin zur Astronautin
Geboren ist Schoenenwald in Landau an der Isar. Auch wenn sie schon als Kind alles über das All lernte, konnte sie sich nicht vorstellen, wirklich mal Astronautin zu werden. „Es gab noch nicht so viele Frauen, denen man nacheifern hätte können, auch keine deutsche Frau. Deshalb ist dieser Traum immer mehr der Realität gewichen“, erzählt sie.
Doch die Neugier und der Wunsch, die Welt besser zu verstehen, war so groß, dass sie in viele Bereiche abtauchte: Sie ist Biochemikerin, Managerin, Tauchlehrerin, Proteinforscherin, Mentorin, Motorradfahrerin, Seglerin, spricht mehrere Sprachen und hat die Welt bereist. Dann wollte sie weiter nach den Sternen greifen: Als sich die Chance ergab, sich als Astronautin zu bewerben, hat sie den Schritt gewagt – und es hat geklappt.
Artemis-Projekt: Chance auf eine Mondmission
Im Rahmen des „Artemis“-Programms der amerikanischen (NASA) und europäischen (ESA) Raumfahrtbehörde sollen in den kommenden Jahren wieder Astronauten zum Mond fliegen – erstmalig auch Europäer. Die größten Chancen, im Rahmen des Projekts zum Mond zu fliegen, haben aktuell der Geophysiker und Vulkanologe Alexander Gerst und der Materialforscher Matthias Maurer. Beide waren schon auf Weltraummissionen zur Internationalen Raumstation ISS und trainieren schon seit 15 Jahren für eine solche Mission.
Amelie Schoenenwald und Nicola Winter wurden als die beiden Reserve-Astronautinnen für Deutschland ausgewählt – doch im All waren sie noch nicht. „Aktuell ist meine Chance für eine Mondmission gleich null“, sagt Schoenenwald. „Für die ISS trainieren wir jetzt alle schon im Reservekorps der ESA. Für den Mond muss man mehr Erfahrung mitbringen und ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn ich in den nächsten Jahren diese Erfahrung machen könnte.“ Dann könnte sie in der Zukunft auch für den Mond in Frage kommen.

