Extremes Wetter belastet die Gesundheit und führt insbesondere zu mehr Atemwegserkrankungen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Augsburg in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum. Das an der Medizinischen Fakultät angesiedelte Forschungsprojekt „Extreme“ erhob und analysierte Daten von Notfallbehandlungen aus den Jahren 2006 bis 2019.
Zusammenhang zwischen extremer Kälte oder Hitze und Atemwegserkrankungen
Das Ergebnis legt einen Zusammenhang zwischen extremer Hitze oder extremer Kälte und Atemwegserkrankungen nahe. Als Hitzewellen wurden drei Tage am Stück mit Temperaturen von 25 Grad oder mehr definiert. Als extreme Kälte wurde das kälteste eine Prozent der Tage gewertet. Für Augsburg waren das Tage, an denen die Durchschnittstemperatur auf etwa −7,8 °C fiel, weit unter die normalen Winterbedingungen der Stadt. Berücksichtigt wurden ambulante Notfallbehandlungen und Krankenhauseinweisungen in der Notaufnahme des Universitätsklinikums Augsburg. Die Ergebnisse der Studie sind jetzt in der Fachzeitschrift „International Archives of Occupational and Environmental Health“ erschienen.
Risiko für Notfallbehandlungen wegen Atemwegserkrankungen steigt
Das Risiko, notfallmäßig wegen einer Atemwegserkrankung behandelt zu werden, steigt der Studie zufolge bei extremer Hitze innerhalb von drei Tagen signifikant – bei extremer Kälte innerhalb von drei Wochen. Tendenz steigend: Während für die Jahre bis 2012 das Risiko einer Erkrankung bei extremer Hitze um 8 Prozent über dem Normalwert lag, stieg es ab 2013 auf 32 Prozent. Die Studienleiterin Dr. María Pilar Plaza García, Leiterin des Fachbereichs „Human Exposure Science“ am Institut für Umweltmedizin und Integrative Gesundheit der Universität Augsburg folgert daraus: „Steigende Temperaturen haben bereits jetzt messbare Auswirkungen auf die Gesundheit der Atemwege. Das deutet darauf hin, dass sich die globale Erwärmung verheerend auf die menschliche Gesundheit auswirken kann.
Ziel: Dynamiken von Hitzewellen vorhersagen
Die Forscherin fordert deshalb gezielte Maßnahmen zum Beispiel durch Hitzeschutzpläne.
Das Projekt „Extreme“ untersucht pseudonymisierte Patientendaten aus dem Universitätsklinikum Augsburg sowie Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) und verschränkt diese mit den Wetterdaten der jeweiligen Tage aus Augsburg. Ziel ist es eigenen Angaben zufolge, ein Konzept für ein Hitzeregister zu erstellen, mit dem sich Dynamiken kommender Hitzewellen vorhersagen lassen, zum Beispiel der erwartbare Kapazitätsbedarf in der gesundheitlichen Versorgung.

