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FrĂŒher waren WeihnachtsbĂ€ume noch ein Nebenprodukt der Forstwirtschaft. Inzwischen muss die Nachfrage bei etwa 30 Millionen ChristbĂ€umen pro Jahr in deutschen Wohnzimmern mit riesigen AnbauflĂ€chen befriedigt werden. Etwa sechs bis sieben Jahre braucht ein Baum, um an Weihnachten die deutsche StandardgröĂe von etwa 1,50 Meter bis 1,70 Meter zu erreichen.
ChristbÀume: Verbraucher beschÀftigen sich mit Nachhaltigkeit
Die Preise fĂŒr ChristbĂ€ume sind in diesem Jahr leicht gestiegen â eine Nordmanntanne kostet aktuell zwischen 22 und 30 Euro pro Meter, etwa einen Euro mehr als im Vorjahr. Doch viele Verbraucher beschĂ€ftigen sich nicht nur mit den Kosten, sondern auch mit der Nachhaltigkeit.
Die meisten der 30 Millionen WeihnachtsbĂ€ume in Deutschland stammen aus Monokulturen. Diese intensiven AnbauflĂ€chen erfordern den Einsatz von Pestiziden und DĂŒngemitteln, um makellose, tiefgrĂŒne BĂ€ume zu produzieren. Laut dem Bund fĂŒr Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fanden sich 2023 in 15 von 19 getesteten BĂ€umen PestizidrĂŒckstĂ€nde â manche davon in der EU nicht zugelassen. Obwohl die Belastung meist gering ist, gibt es Bedenken, wie sich diese Stoffe in kleinen, warmen RĂ€umen verhalten.
ChristbÀume aus der Region
Der Weg der BĂ€ume von Plantagen aus dem Sauerland oder Schleswig-Holstein nach Bayern ist weit. BR24-User âWassermann72â argumentiert deshalb: âWichtig dabei ist, dass die BĂ€ume aus der Region stammen (minimale Transportwege), idealerweise direkt von der Waldwirtschaft und dass ohne Pestizide gearbeitet wurde.â
Gerade in Bayern gibt es Initiativen wie den Verein âBayerischer Christbaumanbauerâ, der BĂ€ume aus der Region zertifiziert. ChristbĂ€ume von regionalen Forstbetrieben, die auf SonderflĂ€chen, beispielsweise unter Strom- oder auf Leitungstrassen wachsen, sind dagegen rar.
Noch nicht einmal ein Prozent der verkauften BĂ€ume stammen aus biologischem Anbau, hat die Umweltschutzorganisation Robin Wood errechnet. VerbĂ€nde wie Bioland oder Naturland zertifizieren die BĂ€ume. Sie kommen in der Regel ohne Chemie aus, sind jedoch teurer und oft weniger âperfektâ in der Optik.
Wie nachhaltig ist der Plastikbaum?
User âmakefactsgreatagainâ nennt WeihnachtsbĂ€ume ânicht mehr zeitgemĂ€Ăâ und verweist auf immer wieder verwendbare Alternativen. âDas Internet ist voll von Anregungen und Anleitungen zum Selbstbauen. Auch aus nachhaltigen Materialien oder Upcycling-Ideen.â
WeihnachtsbĂ€ume aus Plastik sind wiederverwendbar, doch ihre Ăkobilanz ist umstritten. WĂ€hrend hochwertige PlastikbĂ€ume fĂŒr rund 65 Euro erstaunlich echt aussehen, brechen bei billigeren Modellen schnell mal Zweige ab. Vier von fĂŒnf PlastikbĂ€umen werden in China hergestellt. Neben langen Transportwegen sorgt auch die Produktion fĂŒr hohe COâ-Emissionen.
PlastikbĂ€ume bestehen zudem hĂ€ufig aus problematischem PVC. Um nachhaltiger als ein echter Baum zu sein, mĂŒsste ein Kunststoffbaum mindestens zehn bis 20 Jahre genutzt werden. Das hĂ€ngt davon ab, welche Rahmenbedingungen bei den jeweiligen Studien in Kanada und GroĂbritannien angenommen werden. Zum Beispiel der Transportweg. Die Entsorgung spielt dabei allerdings nie eine Rolle.
Christbaum im Topf
Ein Baum im Topf wirkt nachhaltig â ist es aber nur bedingt. Viele TopfbĂ€ume ĂŒberleben das Weihnachtsfest nicht. âEntscheidend ist natĂŒrlich, dass die Pflanze im letzten Moment erst ins Haus geholt wird. Es ist ein Baum, es ist keine Zimmerpflanzeâ, sagt BR-Gartenexperte Andreas Modery.
Viele dieser ChristbĂ€ume sind âtopfgedrĂŒcktâ, das bedeutet, ihre Wurzeln sind kupiert oder beschĂ€digt. BĂ€umchen, die fachmĂ€nnisch âverschultâ wurden, sind aber teuer und benötigen viel Pflege. Beim Kauf empfiehlt Andreas Modery, den Blick auf die Nadeln nach innen zu werfen, ob bereits Kahlstellen zu sehen sind. Entscheidend ist fĂŒr ihn der Fingertest: âWir fahren mit Daumen und Zeigefinger vorsichtig Richtung Stamm. Fallen da die ersten Nadeln runter, dann weiĂ ich, diese Pflanze wird nach wenigen Tagen kahlköpfig sein.â
Einkaufscheck fĂŒr den Christbaum
Wer Wert auf Nachhaltigkeit legt, sollte einen Baum aus der Region kaufen â idealerweise mit PEFC- oder FSC-Zertifikat. Ăkologisch angebaute BĂ€ume sind die nachhaltigste Wahl, aber nicht massenhaft verfĂŒgbar. Im Topf sollten die BĂ€umchen beim Kauf maximal 1,20 Meter hoch und von Anfang an im Topf gezogen worden sein. PlastikbĂ€umchen sind â im Vergleich â nur dann einigermaĂen nachhaltig, wenn sie sehr lange genutzt werden.
Die meisten regionalen ChristbaumzĂŒchter in Bayern bieten ihre WeihnachtsbĂ€ume direkt ab Hof an oder laden dazu ein, den âperfektenâ Baum selbst zu schlagen. FĂŒr viele Familien lĂ€ngst eine beliebte Tradition.