Ein Grad weniger Temperatur im Haushalt spart in etwa sieben Prozent Heizenergie ein. Wer die Temperatur daheim also sinnvoll regelt, kann sich einiges an Kosten sparen – den Umweltnutzen durch die nicht verbrauchte Heizenergie gibt es oben drauf.
Smarte Heizkörperthermostate ersetzen klassische Drehregler
Helfen können dabei sogenannte smarte Thermostate. Sie ersetzen den händischen Drehregler an den Heizkörpern, mit denen ansonsten eingestellt wird, wie warm der Heizkörper werden soll. In der Regel sehen sie ähnlich aus, haben aber oft noch ein kleines Display integriert. Smarte Thermostate können mit einem kleinen Motor die Heizung rauf- und runterregeln. Das geht beispielsweise ferngesteuert über Apps oder auch per festgelegtem Programm, das zu bestimmten Uhrzeiten den Heizkörper steuert.
Steuernd eingreifen können aber auch Sensoren, die feststellen, dass gerade ein Fenster zum Lüften offen ist, oder die über eine App erkennen, dass niemand zu Hause ist. Dann wird die Heizung runtergeregelt. Manche arbeiten auch auf Zuruf, erkennen also Sprache.
Heiztemperatur lässt sich in jedem Raum fernsteuern
Die Erwartung an solche Geräte ist, dass sie die Temperaturen automatisiert in verschiedenen Räumen dem echten Wärmebedarf der Bewohner anpassen können.
Im Wohnzimmer beispielsweise nur am Abend von 17 bis 22 Uhr mollig warm, ansonsten eher kühler. Im Bad nur am Morgen und am Abend für jeweils zwei Stunden schön warm, im Schlafzimmer zum Aufstehen und im heimischen Büro nur zu den Arbeitszeiten.
Einsparpotential von smarten Thermostaten liegt bei etwa 10 Prozent
Das Einsparpotential wird unterschiedlich bewertet. Manche Hersteller versprechen bis zu 30 Prozent Einsparung. Das gilt aber als eher unwahrscheinlich – zumindest dann, wenn die Heizung bis dahin auch nur halbwegs sinnvoll gesteuert wurde.
Fachleute von der Verbraucherzentrale, der Stiftung Warentest, der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online und auch beispielsweise des Fachverbands Armaturen im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau gehen eher von sechs bis zehn Prozent Einsparpotential bei der Nutzung von smarten Thermostaten aus. In Ausnahmefällen auch mal von 15 Prozent.
Wovon das Einsparpotential genau abhängt
Im Detail hängt das Einsparpotential von etlichen Faktoren ab. Zentral ist zum Beispiel das bisherige Heizverhalten. Wer auch schon bislang – per Hand – seine Heizkörper immer wieder rauf und runter geregelt hat oder auch die Zentralheizung im Keller oder auf der Etage so programmiert hatte, dass sie zu bestimmten Zeiten mehr oder auch weniger heizt, hat beim Verbrauch deutlich weniger von smarten Thermostaten als Nutzer, denen das zu viel Arbeit war.
Auch wer in einem sehr gut gedämmten Haus wohnt, hat weniger davon als jemand, der in einer schlecht gedämmten Immobilie lebt. Ganz einfach, weil ein gut gedämmtes Gebäude sehr viel weniger Energie verliert, das Einsparpotential also deutlich geringer ist.
Intelligente Heizungssteuerung macht Heizen komfortabler
Unbenommen ist allerdings der Komfortvorteil, weil man nicht immer per Hand rauf und runter regeln muss. Außerdem kann das zu Uhrzeiten passieren, zu denen niemand gezielt einzelne Heizkörper bedienen möchte. Vor dem Aufstehen das Bad schon vorheizen, auf dem Weg vom Büro das Wohnzimmer vorwärmen und so weiter.
Ein Komfortvorteil allerdings, der schnell auch wieder in einen höheren Verbrauch münden kann, wenn man nicht rechtzeitig wieder herunterdreht, selbst wenn man sich noch eine halbe Stunde in dem Raum aufhält.
Hohe Anschaffungskosten können Einsparung auffressen
Gegenrechen muss man der Energieeinsparung aber auch die Anschaffung und den Betrieb dieser smarten Thermostate. Sie kosten zwischen 60 und über 100 Euro pro Stück, also pro Heizkörper.
Hinzu kommen häufig Kosten für Apps, Steuerungen und Zusatzfühler, beispielsweise am Fenster oder für die Raumtemperatur abseits des Heizkörpers. Regelmäßig müssen zudem Batterien getauscht werden.
Bedenken bei der Datensicherheit von smarten Thermostaten
Bedenken gibt es übrigens bei der Datensicherheit von smarten Heizkörperthermostaten. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik warnt davor, dass die Geräte ausspioniert werden können.
In Sachen Nutzerfreundlichkeit, beim Produktsupport und im Umgang mit Schwachstellen gebe es „Optimierungsbedarf“.

