Mieten von 550 Euro im Schnitt. Über 100 Euro Fahrtkosten, um täglich zur Lehrstelle zu kommen. Unter solchen Umständen wird es zum Monatsende hin schnell eng bei einem durchschnittlichen Ausbildungsgehalt. Es müsse dringend gehandelt werden, fordert die DGB-Bezirksjugendsekretärin Anna Gmeiner bei der Vorstellung einer Studie, die die DGB Jugend unter bayerischen Auszubildenden durchgeführt hat.
Azubis haben nur gut 320 Euro zur freien Verfügung
Bei der Befragung gaben Bayerns Lehrlinge freiwillig Auskunft über ihr Einkommen. In der Industrie erhalten sie gut 1.300 Euro pro Monat. In den Dienstleistungsbranchen, dazu zählt auch die Gastronomie, kann das Lehrgeld unter 700 Euro sinken. Bei durchschnittlich 975 Euro Lohn und durchschnittlichen Mieten von 550 Euro bleiben nur noch 320 Euro oder rund 10 Euro pro Tag für Lebenshaltungskosten und zur freien Verfügung übrig, rechnet Anna Gmeiner vor.
Lehrlinge wohnen meist noch zu Hause
Das dürfte auch ein Grund sein, warum fast 70 Prozent noch bei den Eltern wohnen, obwohl der Wunsch nach einer eigenen Wohnung mit zunehmendem Alter steigt. Junge Menschen mit einem niedrigen Gehalt bleiben also notgedrungen häufiger zu Hause.
Das ist allerdings auch nicht die Lösung aller Probleme. Denn für die Fahrten zur Lehrstelle geben die Azubis im Schnitt 105 Euro pro Monat aus, das ist ein weiteres Ergebnis der DGB-Studie. Jeder zweite legt mehr als 16 Kilometer zwischen Wohnort und Ausbildungsstätte zurück, meist mit dem Auto.
Die DGB-Jugend fordert von der Politik die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und den Bau von sogenannten Azubiwerken. In München beispielsweise hat die Stadt mit dem Stadtjugendring und der DGB-Jugend ein Auszubildendenwerk gegründet, das gemeinsam mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft günstige Appartements bauen und zur Verfügung stellen soll. Ziel sind 1.000 Wohnungen. Die Landeshauptstadt ist besonders teuer. Der Preis für Appartements liegt hier mittlerweile bei 800 Euro.
Wunschkatalog der DGB-Jugend
Die DGB-Jugend formuliert zum Abschluss ihrer Studie einen umfangreichen Forderungskatalog. Neben einem kostenlosen Verkehrsticket wünscht sie sich, eine finanzielle Unterstützung und Entlastung bei den privaten Fahrtkosten. Außerdem fordert die DGB Jugend, dass verstärkt Azubiwerke gebaut werden. Sie verweist auf das Sonderprogramm „Junges Wohnen“ der Bundesregierung, das Gelder zur Verfügung stellt. Der Freistaat Bayern macht dies bereits und ergänzt die Bundesmittel durch eigene Fördergelder.
Von den Arbeitgebern wünscht sich die DGB-Jugend höhere Vergütungen, auch weil die Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen sehr groß sind. „Ausbildung“, sagt Anna Gmeiner vom DGB, dürfe „nicht zu einem finanziellen Risiko werden.“

