Für die kommenden Jahre zeichnet sich eine vermehrte Abwanderung bayerischer Unternehmen ins Ausland ab. 500 Firmen im Freistaat wurden in einer Studie befragt – jede vierte geht von sinkender Inlandsproduktion aus. Das teilt die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft mit.
Sieben Prozent der befragten Firmen rechnen sogar mit der Einstellung ihrer Inlandsproduktion. Auf der anderen Seite geht mehr als ein Fünftel der befragten Unternehmen (20,8 Prozent) davon aus, dass der Anteil der Firmen mit Auslandsproduktion bis 2027 steigen wird. Befragt wurden die Unternehmen von IW Consult, dem Beratungsunternehmen des arbeitgebernahen Wirtschaftsforschungsinstituts IW Köln. Auftraggeber war die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft.
Standortnachteile in Deutschland
Als Hauptgründe für vermehrte Investitionen im Ausland nannten die Unternehmen Kostenvorteile im Ausland und Standortschwächen im Inland. Diese Gründe sind demnach für die Firmen wichtiger als bessere Absatzmöglichkeiten oder auch die Umgehung von Einfuhrzöllen und sonstigen Exporthindernissen. „Es zeigt sich ein besorgniserregender Trend“, sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. „Für unsere internationalen Wettbewerbsnachteile bezahlen wir mit der zunehmenden Deindustrialisierung einen hohen Preis.“
Bayerische Firmen investieren seit 2013 vermehrt im Ausland
Allerdings ist das laut Studie kein ganz neuer Trend: Schon seit 2013 sind demnach die Direktinvestitionen bayerischer Firmen im Ausland schneller gewachsen als die Exporte aus Deutschland. Beliebtestes Ziel für bayerische Direktinvestitionen sind demnach mit einem Anteil von 27,3 Prozent bisher die USA.
Unabhängig von der vbw hatte das Ifo-Institut am Vortag eine ähnlich pessimistische Unternehmensumfrage veröffentlicht: Demnach sieht über ein Drittel der deutschen Unternehmen sinkende Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich mit außereuropäischen Firmen.
Mit Material von dpa

