Der Schauspieler Thomas Schmauser ist mit dem Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ in der Kategorie „Darsteller Schauspiel“ ausgezeichnet worden. Den Preis erhielt er für seine Verkörperung von Hendrik Höfgen in Klaus Manns „Mephisto“ in der Regie von Jette Steckel an den Münchner Kammerspielen. „In erster Linie freue ich mich unfassbar für unser Theater“, sagte Thomas Schmauser dem BR. Denn Theater hätten derzeit sehr zu kämpfen, etwa mit Etatkürzungen. Und daher sei es ihm besonders wichtig, dass „die Arbeit, die wir da machen an den Kammerspielen“ sichtbar sei.
Intensive Beschäftigung mit Gustaf Gründgens
In dem Stück geht es um den Schauspieler Hendrik Höfgen, der nach seinem triumphalen Erfolg in der Rolle des „Mephisto“ einen Pakt mit dem Teufel eingeht. „Mephisto“ ist Klaus Manns Zeugnis der Biografie des Schauspielers und Intendanten Gustaf Gründgens, der im Dritten Reich zu einer zentralen Figur des deutschen Theaters wurde und ab 1934 als Intendant das Preußische Staatstheater Berlin leitete. Und so habe sich Thomas Schmauser, wie er erzählt, zur Vorbereitung auf die Rolle sehr intensiv mit der Person Gründgens beschäftigt. Ihn habe dessen Persönlichkeit fasziniert, denn es sei „ein Albtraum, in so einer Zeit künstlerisch aktiv zu bleiben“. Die Ambivalenz zwischen einem Leben für die Kunst und der „Hilflosigkeit im Umgang mit dem Alltag und der Wirklichkeit“.
Und dies darzustellen, ist ihm nach Ansicht der Jury auch gelungen. Denn in seinem Spiel führe Thomas Schmauser vor, „wie verführerisch Macht sein kann – und wie hoch der Preis dafür ist“, heißt es in der Begründung der Jury. Seine Präsenz auf der Bühne sei dabei „von einer seltenen Präzision: Jede Geste, jede Verzögerung, jede Übertreibung trägt Bedeutung“. So entstehe das Bild eines Schauspielers, „der seine eigene Kunst missbraucht, bis ihm der Boden unter den Füßen entgleitet“. „Mephisto“ feierte im Februar 2025 an den Münchner Kammerspielen Premiere und steht das nächste Mal am 14.12. auf dem Spielplan.
Die undotierte Auszeichnung wird seit 2006 verliehen
Für Thomas Schmauser ist es in diesem Jahr schon die zweite große Auszeichnung. Von der Theaterzeitschrift „Theater Heute“ wurde er ebenfalls für die Rolle des Hendrik Höfgen zum Schauspieler des Jahres gewählt. Schmauser gehört dem Ensemble der Münchner Kammerspiele mit einer kurzen Unterbrechung seit 2007 an und ist außerdem immer wieder im Fernsehen etwa in unterschiedlichen Tatort-Folgen zu sehen.
Der Deutsche Theaterpreis wurde gestern Abend in Stuttgart in zwölf verschieden Kategorien verliehen – unter anderem auch für Regie, Choreografie und Kostüm. Und es sei wichtig, diese Vielfalt darzustellen, denn Theater bestehe eben aus mehr als aus den Schauspielerinnen und Schauspielern, sagt Schmauser.
Zur Eröffnung erklärte Bühnenvereinspräsident Carsten Brosda, die ausgezeichneten Künstlerinnen und Künstler zeigten „die Fülle von Perspektiven und Ausdrucksweisen, die unsere freie und offene Gesellschaft lebenswert macht“. Die undotierte Auszeichnung wird seit 2006 vom Deutschen Bühnenverein zusammen mit der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und der Kulturstiftung der Länder vergeben.

