Meistens läuft es online so: Man bestellt ein Produkt, geht zur Kasse und klickt auf … Paypal. In fast einem Drittel der Fälle, wählt die Kundschaft diesen Weg, wie das Branchen-Institut EHI errechnet hat. Auch Bezahlen mit Kreditkarten wie Visa oder Mastercard ist beliebt.
Damit gibt es aber eine starke Abhängigkeit des hiesigen Onlinehandels von US-Zahlungsdienstleistern. Die europäischen Banken wollen dem mit Wero nun etwas entgegensetzen. Hinter der App stehen mehrere Finanzunternehmen aus Deutschland und den Benelux-Staaten.
Wero schneidet im Playstore schlecht ab
In Deutschland soll es nun auch möglich sein, Online-Einkäufe via Wero zu bezahlen. Dafür muss man sich die Handy-App herunterladen. Der erste Eindruck ist allerdings nicht berauschend. Die Bewertung der User auf dem Play-Store fällt mit 2,9 mies aus.
Das schlechte Ranking dürfte dabei vor allem zwei Gründe haben: Die App ist noch nicht wirklich überall einsatzbereit und das Handling ist erst mal etwas ungewohnt.
Wo ist Wero schon verfügbar?
Zum Start geht noch nicht allzu viel. Einige der in Deutschland genutzten Banken sind bei Wero noch nicht an Bord. Dazu gehören Commerzbank, Comdirect, DKB, Targobank, Santander, Deutsche Bank, BNP Paribas, Consors, Norisbank. Ihre Kunden können Wero also (noch) nicht fürs Online-Shopping nutzen. Dabei sind dagegen bereits Postbank, ING, Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Einige Geldhäuser, wie Norisbank oder Deutsche Bank, wollen bis Ende des Jahres mit aufspringen.
Wo kann man mit Wero zahlen?
Diese Liste ist sehr, sehr kurz: Aktuell geht es nur beim Ticketvermarkter Eventim. Aber viele Internet-Händler wollen demnächst mitmachen. Wero selbst spricht von 150 Händlern bis Ende des Jahres, ohne ins Detail zu gehen.
Markus Montz, Experte für Finanz-IT beim Computerfachblatt c`t nennt Lidl, Kaufland, den Fotodienstleister Cewe. Längerfristig werden wohl auch Media Markt Saturn und Otto dazukommen. Ein großes Fragezeichen bleibt bei Amazon. Der US-Konzern hält sich bedeckt. Paypal hat sich Amazon bislang immer verweigert.
Unterschiede zu Paypal
Wer Paypal genutzt hat, dem fällt zuerst einmal ein Unterschied auf: Wero nutzt keine Mailadressen, um Geld zu verschicken, sondern Handynummern. Und auch im Hintergrund läuft einiges anders.
Paypal funktioniert – vereinfacht gesagt – wie eine Bank, die mir ein neues Konto einrichtet. Wero dagegen erweitert lediglich mein bestehendes Konto bei der Hausbank. Beim Bezahlen eines Online-Einkaufs wird man deshalb von der Wero-App meist auf die App der Hausbank weitergeleitet und sieht dort die zusätzliche Bezahl-Option für Wero hinterlegt. Das ist ungewohnt und wirkt umständlich.
Wie datensicher ist Wero?
Manche User sind beim Installieren der App erst einmal verunsichert, denn Wero will die Erlaubnis, das persönliche Adressbuch auf dem Handy der Bank zur Verfügung zu stellen. Naheliegender Reflex: App schnell wieder löschen!
c´t-Redakteur Montz gibt aber Entwarnung: Die persönlichen Daten werden bei Wero verschlüsselt abgelegt. Die Banken dürfen lediglich bei Wero einzelne Nummern anonymisiert anfragen. Außerdem kann man die Weitergabe der Kontakte auch verweigern. Zum Bezahlen im Onlinehandel ist das gar nicht nötig – lediglich zum Verschicken von Geld an andere Privatpersonen.
Ist Wero besser als Paypal?
Wero hat beim Handling nachgebessert. Das Installieren der App und das Verknüpfen mit dem Bankkonto hat in einem Selbsttest reibungslos geklappt. Und auch Markus Montz sagt: „Wero funktioniert gut. Die haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt.“ Noch kann Wero aber mit dem Rivalen PayPal nicht wirklich mithalten. Der offeriert Zusatzdienste, wie die Möglichkeit, die Abbuchung um 30 Tage zu verzögern. Zudem gibt es Käuferschutz, wenn PayPal anbietet, sich mit dem Online-Händler auseinanderzusetzen, der beispielsweise fehlerhafte Ware geliefert hat.
Beides will Wero laut Montz allerdings ebenfalls einführen. Und man kann auch davon ausgehen, dass bald viele Händler mit an Bord kommen, denn die Provision, die Wero von ihnen verlangt, liegt deutlich unter der bei PayPal oder bei US-Kreditkartenanbietern.

