Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) rechnet für 2026 mit einem Mindestlohn von mindestens 13,90 Euro. Dieser Wert ergebe sich rein rechnerisch, wenn die Entwicklung der Tariflöhne auf den Mindestlohn übertragen werde, sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell in Berlin.
Der DGB plädiere aber für einen armutsfesten Mindestlohn in Höhe von 60 Prozent eines mittleren Lohns in Deutschland. Dies wäre nach seinen Worten derzeit ein Stundenlohn von etwa 14,80 Euro. Derzeit beträgt der Mindestlohn 12,82 Euro.
Mindestlohnkommission entscheidet über Anhebung
Die Mindestlohnkommission aus Vertretern der Gewerkschaften und Arbeitgeber muss bis zur Jahresmitte entscheiden, wie hoch die Anhebungen für 2026 und 2027 ausfallen sollen. Sie orientiert sich dabei an der Entwicklung der Tariflöhne, für die das Statistikamt einen Tarifindex berechnet. Laut Körzell geht der DGB davon aus, dass der Tarifindex um knapp acht Prozent steigt.
Körzell sitzt für den DGB in der Mindestlohnkommission. Er unterstrich, dass die Kommission es in den Händen habe, die Lohnuntergrenze auch stärker anzuheben. Es gebe immer Spielraum, welche neueren Tarifabschlüsse noch in die Berechnungen einbezogen würden und auf welchen Zeitraum man sich beziehe. Notfalls müsse der Gesetzgeber wieder eingreifen. Dies wolle der DGB aber vermeiden. „Wir wollen ein starkes Votum der Mindestlohnkommission“, sagte Körzell.
2024 und 2025 Anstieg um je 42 Cent
Zuletzt hatte die Kommission im Sommer 2023 über die Erhöhungen für 2024 und 2025 entschieden. Die Kommission ging im Streit auseinander, weil sich die Arbeitgeber mit der Stimme der Vorsitzenden mit ihrem Vorschlag einer nur geringen Anhebung durchsetzten. Der Mindestlohn war 2024 und Anfang 2025 um jeweils 42 Cent gestiegen.