Die Tarifparteien im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen haben sich auf einen Abschluss verständigt. Das wurde am Sonntag nach Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern in Potsdam bekannt. Auch dem BR wurde der Abschluss aus informierten Kreisen bestätigt. Die Gewerkschaften wollen jetzt noch die Mitglieder befragen. Dass die Mehrheit am Ende mit Nein stimmt und es dennoch zur Urabstimmung über einen unbefristeten Streik kommt, gilt als eher unwahrscheinlich.
Grundlage für die Einigung ist ein Schlichterspruch, der eine zweistufige Lohnerhöhung um 5,8 Prozent vorschlug. Demnach sollen die über 2,5 Millionen Beschäftigten rückwirkend zum 1. April eine lineare Erhöhung von drei Prozent erhalten, mindestens aber 110 Euro.
Innenministerin: Tarifabschluss bringt guten Ausgleich
Ab 1. Mai 2026 solle eine Erhöhung um 2,8 Prozent folgen. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 27 Monate bis Ende März 2027 betragen. Die Jahressonderzahlung kann künftig auch in bis zu drei zusätzliche freie Tage umgewandelt werden. Wer möchte, kann außerdem seine Wochenarbeitszeit auf 42 Stunden erhöhen – mit entsprechendem Gehaltszuschlag. Seit Samstag hatten Gewerkschaften und Arbeitgeber in Potsdam intensiv verhandelt. Zäh sei es gewesen, berichten Insider.
„Wir haben einen Tarifabschluss erreicht, der in schwierigen Zeiten einen guten Ausgleich bringt“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Verdi-Chef Frank Werneke sprach von einem schwierigen Ergebnis. Erst nach einer erfolgreichen Warnstreikrunde sei „Bewegung in die Verhandlungen gekommen“.
Warum die Arbeitgeber zögerten
Die Gewerkschaft Verdi und der Deutsche Beamtenbund dbb hatten insgesamt acht Prozent mehr Lohn gefordert, mindestens aber eine Anhebung um 350 Euro monatlich. Die Arbeitgeber hatten mit Blick auf die klammen öffentlichen Kassen mit der Vorlage eines Angebots gezögert, dann aber ein Gesamtvolumen von 5,7 Prozent auf den Tisch gelegt.
Den Bund vertrat Faeser, für die Kommunen verhandelte die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Karin Welge. Der Bund hat rund 132.000 Beschäftigte, die Kommunen etwa 2,5 Millionen. Die Länder sind aus der Tarifgemeinschaft mit Bund und Kommunen ausgetreten und verhandeln gesondert.
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