Insgesamt bezahlten Haushalte im Grundversorgungstarif im ersten Halbjahr 2025 rund 8,5 Milliarden Euro für Strom und Gas, während sie mit dem jeweils günstigsten Tarif mit Preisgarantie nur rund 5,5 Milliarden Euro hätten aufwenden müssen, heißt es vom Vergleichsportals Verivox. Stiftung Warentest empfiehlt allen Verbrauchern, mindestens einmal im Jahr die Strompreise zu vergleichen und im Falle einer möglichen Ersparnis den Stromanbieter zu wechseln.
Was ist der Grundversorger-Tarif?
Ein Grundversorger ist gesetzlich verpflichtet, all jene Verbraucher mit Strom und Gas zu versorgen, die nicht selbst zu einem anderen Energielieferanten wechseln. Manche tun dies aus Trägheit nicht, andere werden wegen schlechter Bonität von keinem neuen Anbieter übernommen.
Wie unterscheiden sich die Preise von Grundversorger-Tarifen und anderen?
Grundversorger-Tarife sind meist teurer als andere. Eine Kilowattstunde Strom hat laut Vergleichsportal Verivox im Jahr 2024 in der Grundversorgung im Schnitt 44,2 Cent gekostet, während es in Neukundentarifen im Schnitt nur 24,6 Cent gewesen seien.
Von den Grundversorger heißt es dazu oft, die teuren Preise würden an erhöhten Prozesskosten und Zahlungsausfälle liegen. Verbraucher mit guter Bonitätsnote sollten möglichst schnell zu einem günstigeren Anbieter wechseln.
Wie kann ich den Tarif wechseln?
Zunächst muss die Kündigungsfrist des bisherigen Stromtarifs geprüft werden. Suchen Sie dann einen zu Ihnen passenden Tarif. Beauftragen Sie den Stromwechsel, eventuell direkt online – und überlassen Sie dem neuen Anbieter die Kündigung des bisherigen Stromvertrags. Bei einem Sonderkündigungsrecht wegen einer Preiserhöhung oder Umzugs müssen sie selbst kündigen.
Wenn Sie den Stromanbieter wechseln, müssen Sie keine Angst vor einer Unterbrechung der Stromversorgung haben: Die Stromversorgung ist bei einem Stromwechsel jederzeit gesichert.
Seit dem 6. Juni 2025 gelten neue Regelungen für einen schnelleren Wechsel des Stromanbieters. Dafür fragen Anbieter die Marktlokations-ID, kurz MaLo-ID, ab. Die finden Sie auf Ihrer Stromrechnung oder in Ihrem Stromvertrag bei den Daten zur Verbrauchsstelle.
Worauf achten beim Tarif-Wechsel?
Vergleichen Sie Stromtarife für Ihren Wohnort und Ihren Jahresstromverbrauch. Achten Sie dabei nicht nur auf den Preis und zu verlockende Neukundenangebote. Außerdem sollten Sie auch auf die Vertragslaufzeit, die Kündigungsfrist, Preisgarantien, Boni achten – lesen Sie das Kleingedruckte.
Seit dem 6. Juni 2025 können Sie zudem bei einem Umzug nicht mehr rückwirkend den Stromanbieter wechseln. Kümmern Sie sich daher rechtzeitig.
Bei Problemen können Sie das Gespräch mit dem entsprechenden Stromanbieter suchen – oder eventuell mit der Schlichtungsstelle Energie, der Verbraucherzentrale oder dem Bund der Energieverbraucher.
Wie teuer ist Strom in Deutschland?
Der aktuelle Strompreis in Bayern beträgt (Stand 04. August 2025) 45,33 Cent pro kWh in der Grundversorgung, schreibt stromauskunft.de (externer Link). Beim günstigsten Stromanbieter in Bayern kostet Strom aktuell 25,49 Cent pro kWh.
Der durchschnittliche Haushaltskunden-Strompreis in Cent pro Kilowattstunde am Stichtag 1. April 2024 betrug 41,59 – nach dem Monitoringbericht der Bundesnetzagentur (externer Link).
Wie teuer ist Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern?
Im internationalen Vergleich hat Deutschland die fünfthöchsten Strompreise der Welt. Durchschnittliche Strompreisangebote für private Neukunden in ausgewählten Ländern lagen im ersten Quartal 2025 (nach Verivox, Global Petrol Prices), in Cent pro kWh in Irland bei 39,4, Belgien 38,2, Deutschland 38,0 und USA 18,1.
Einem Verivox-Energieexperten zufolge gehen die hohen Preise in Deutschland in erster Linie auf gestiegene Netzentgelte, Steuern und Umlagen zurück. Dazu würden im Stromgroßhandel, wo beispielsweise Stadtwerke ihren Strom beziehen, oft Gaskraftwerke die Preise setzen.
Wie setzt sich der Strompreis zusammen?
Der durchschnittliche Haushaltskunden-Strompreis in Cent pro Kilowattstunde am Stichtag 1. April 2024 betrug 41,59 – nach dem Monitoringbericht der Bundesnetzagentur (externer Link). Dieser Strompreis teilte sich auf in 18,10 für Beschaffung, Betrieb und Marge, mit 13,22 für Netzentgelte und 10,27 für Steuern, weitere Abgaben und Umlagen.