Im September sinken meist die Arbeitslosenzahlen: Junge Menschen beginnen eine Ausbildung oder ihr Studium und melden sich von der Arbeitslosigkeit wieder ab. Im vergangenen Jahr ging die Zahl der Arbeitslosen deshalb von August auf September um über 6.000 zurück, 2023 waren es sogar mehr als 8.000. In diesem September ist die Arbeitslosenzahl nur um rund 2.800 auf aktuell 324.200 gesunken, also deutlich geringer als in den Vorjahren. Die Arbeitslosenquote beträgt im September – wie auch im August – 4,2 Prozent. Vor einem Jahr lag sie noch bei 3,8 Prozent.
Der Aufschwung fehlt
„Wir sehen leider keinen Herbstaufschwung“, sagt der Chef der bayerischen Arbeitsagenturen, Markus Schmitz. Dem bayerischen Arbeitsmarkt fehle es an Dynamik und das spiegele sich an den aktuellen Zahlen wider. Derzeit sind rund 31.000 Menschen im Freistaat mehr arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr. Die Automobilbranche und deren Zulieferer sowie verarbeitendes Gewerbe, Metall- und Elektroindustrie insgesamt entlassen demnach Beschäftigte oder bauen Stellen ab. Auch steigt die Zahl der Kurzarbeiter weiter an. „Das ist natürlich keine gute Nachricht für den bayerischen Arbeitsmarkt“, so Schmitz.
Industrie ohne Trendwende
Vor allem der Export nach China und in die USA ist für Bayerns Industrie in diesem Jahr eingebrochen, unter anderem in der Autobranche und im Maschinenbau. Die Wirtschaftsleistung im Freistaat nahm im ersten Halbjahr ab. Zuletzt lag die Arbeitslosenquote in einem September vor 16 Jahren über dem aktuellen Monatswert von 4,2 Prozent. Damals steckte die Weltwirtschaft in einer Krise, ausgelöst durch das Platzen der Immobilienblase in den USA und die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers.
Im Freistaat lag die Zahl der Arbeitslosen damals ebenfalls bei über 320.000. Allerdings ist seitdem auch die Beschäftigung gewachsen. In Bayern sind 12.800 Menschen mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigt als vor einem Jahr. Der Chef der bayerischen Arbeitsagenturen sieht das als Hoffnungsschimmer. Vor allem im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Bereich Erziehung und Unterricht steigen die Beschäftigtenzahlen.
Ausblick auf den bayerischen Arbeitsmarkt
Weil auch nach dem Beginn des Ausbildungsjahres noch viele junge Menschen nachvermittelt werden, rechnen die Arbeitsagenturen für die kommenden Monate mit sinkenden Arbeitslosenzahlen. Allerdings sieht Schmitz darin noch keine Trendwende. Die von der Bundesregierung beschlossenen Investitionen etwa im Bereich Verteidigung würden sich kurzfristig noch nicht niederschlagen. Der Experte rechnet mit Auswirkungen frühestens Mitte bis Ende nächsten Jahres.