Zentralbanken kaufen
Unter anderem deshalb sind die Zentralbanken treue Goldkäufer. Gold ist für das Staatsvermögen der Nationen so etwas wie die letzte Versicherung, wenn Papiergeld wertlos würde. Aktuell hinzu gekommene Kaufgründe sind geopolitische Risiken und der Wunsch nach Unabhängigkeit vom US-Dollar als Leitwährung. Das gilt vor allem für die chinesische Zentralbank, aber auch Polen, Tschechien, Indien oder Kasachstan haben in diesem Jahr erheblich zugekauft.
Auch die Geldschöpfung lässt den Goldwert steigen
Weiterer langfristiger Preistreiber ist die extreme Ausweitung der globalen Geldmenge in den vergangenen 25 Jahren. Je mehr Geld aus dem Nichts durch Zentral- und Geschäftsbanken erzeugt wird, desto höher steigen die Preise realer Sachwerte wie Immobilien oder eben Edelmetalle als Inflationsbarometer.
Diese Geldschöpfung funktioniert in großem Stil beispielsweise durch die Ausgabe von Staatsanleihen, die wegen der Geldschwemme jedoch immer weniger Käufer finden und deshalb höhere Zinsen bieten müssen. Das drückt die Kurse älterer Anleihen und ist Gift etwa für milliardenschwere globale Pensionsfonds, die langfristig stabile Erträge für ihre Anleger suchen. Wenn der Anleihemarkt die nicht mehr garantieren kann, wird Goldkauf zur Alternative.
Experten erwarten langfristigen Bullenmarkt
„Wer den Goldmarkt verstehen und seine langfristige Dynamik einschätzen will, muss diese wahren fundamentalen Treiber im Blick behalten“, schreibt der langjährige Marktbeobachter Florian Grummes in seinem Blog. Der Markt erwartet seiner Einschätzung nach eine nachhaltige Aufwärtsbewegung über 4.000 US-Dollar pro Feinunze. Scharfe Preisrücksetzer von 200 oder 300 US-Dollar sind Analysten zufolge aber durchaus möglich.
Auch andere Edelmetalle werden mitgezogen
Physisches Silber ist genau wie Gold ein Sachwert ohne Schuldnerrisiko, zugleich aber auch Industriemetall. Erfahrungsgemäß läuft es dem Auf und Ab beim Goldpreis hinterher, allerdings mit tieferen Abschlägen oder höherem Plus. Mit dem seit 2011 nicht mehr gesehenen Anstieg über 46 US-Dollar pro Feinunze rechnen Marktteilnehmer nun mit einem Allzeithoch um 50 US-Dollar.
Während Gold und Silber vor allem zum Kapitalerhalt gesucht werden, reagieren Platin und Palladium als Industriemetalle vor allem auf die weltweite Konjunktur. Zwar stieg der Platinwert seit Jahresbeginn um 50 Prozent, ist aber nach wie vor zu abhängig von der Automobilkonjunktur. Ähnlich wie Palladium, das seit 2021 rund 60 Prozent an Wert verlor, gilt das volatile Edelmetall daher eher als hochspekulative Expertenanlage.