Mit schmerzenden Füßen, aber dennoch schnellen Schrittes bestreitet Finnian Garvey seine letzten Meter als Germane. Über 700 – genauer: mindestens 748 – Kilometer hat er in den Beinen, die Füße nur durch dünne Lederschuhe geschützt. Aber er erreicht sein Ziel: Bad Gögging im niederbayerischen Landkreis Kelheim. Nach 46 Tagen. Ein Weltrekordversuch.
Rekord-Institut muss Daten prüfen
Garvey ist den gesamten Deutschen Limes-Wanderweg abgelaufen. In historischer Ausrüstung als germanischer Krieger. Begleitet wurde er auf der letzten Etappe seiner Tour von einer Handvoll Fans, die selbst in historischem Gewand gekleidet waren.
Ob er den Weltrekord, den er sich vorgenommen hat, auch offiziell geschafft hat, steht noch nicht fest. Dazu muss das Rekord-Institut für Deutschland (RID) erst Garveys Daten von unterwegs auswerten. Die sollen beweisen, dass er sich an alle Weltrekord-Auflagen gehalten hat. Er musste beispielsweise den gesamten Limes-Wanderweg zwischen Start- und Endpunkt ablaufen, Abkürzungen waren nicht erlaubt. Außerdem musste er unter freiem Himmel und ohne Schlafsack schlafen. Offizieller Titel des Rekordversuchs: „Schnellste Zeit für den Deutschen Limes-Wanderweg zu Fuß in historischer Ausrüstung“.
Lederschuhe bereiteten unterwegs Probleme
In Bad Gögging wurde der Ex-Bundeswehrsoldat unter anderem vom Tourismusbüro der Stadt und Bürgermeister Thomas Memmel mit einem Umtrunk im Römischen Museum für Badewesen empfangen. Nach dem wochenlangen Marsch sei er nun vor allem froh, die Lederschuhe ablegen zu dürfen, sagt Garvey dem BR. Die hätten ihm auf dem Weg immer wieder Probleme bereitet, insbesondere auf kiesigem Belag. „Und ich freue mich darauf, länger in einem geschlossenen Raum sein zu können. Wenn man so viel im Freien unterwegs ist, ist es schön, wieder drinnen sein zu können“.
Versorgung mit Lebensmitteln war Herausforderung
Unterwegs habe ihn vor allem die Versorgung mit Essen vor Herausforderungen gestellt. Weil der Limes-Wanderweg selten durch Ortschaften hindurchführt, habe er oft Extra-Kilometer laufen müssen, um sich Lebensmittel zu kaufen, so Garvey. Auf seinem Weg habe ihn vor allem die Herzlichkeit der Menschen begeistert. „Manche haben mir zum Beispiel angeboten, bei ihnen zu duschen. Das habe ich dann gerne angenommen“.
„Der Limes hat auch etwas Verbindendes“
Der 27-Jährige war Anfang September im rheinland-pfälzischen Rheinbrohl gestartet, um in historischer Kriegerausrüstung den Deutschen Limes-Wanderweg zu laufen. Ausgestattet mit Speer, Schild und Lederschuhen. Der Wanderweg führt entlang des früheren Obergermanisch-Raetischen Limes, der einst die die nördliche Grenze des Römischen Reiches markierte.
„Ich habe wahnsinnig viel über den Limes gelernt“, sagt Garvey nach seiner Ankunft. Bei ihm sei hängengeblieben, dass der Limes zwar eine Grenze war – aber auch etwas Verbindendes zwischen Römern und germanischen Völkern hatte.

