Die Unterhaltskosten für Autos haben sich in den letzten zehn Jahren stark verändert. Egal ob es um den Führerschein geht, den Kauf von Neuwagen oder Gebrauchtwagen, überall gehen die Preise steil nach oben, auch bei Themen wie Wertverlust, Wartung, Kraftstoff, Parken, der Kfz-Steuer und -Versicherung. Das bayerische Landesamt für Statistik hat genau verglichen, wie sich die einzelnen Posten seit dem Jahr 2015, also innerhalb der letzten zehn Jahre, verändert haben.
Wer weiß schon, wie hoch sämtliche Autokosten sind?
Mehr als 1.100 Euro im Monat betragen die durchschnittlichen Gesamtkosten für das Auto. Auf den gefahrenen Kilometer sind es gut 90 Cent, wenn man alles zusammenrechnet. Doch die Wenigsten schauen beim Auto genau hin, wenn es ums Geld geht. Der Autoversicherer Allianz Direct hat herausgefunden, dass nur die Hälfte der Kfz-Halter eine realistische Vorstellung davon haben, wie viel Geld sie tagtäglich für ihre private Mobilität ausgeben.
Mit einem teuren Führerschein fängt alles an
Ganz am Anfang beim Eintritt in die Mobilität auf vier Rädern stellt der Führerschein inzwischen eine hohe finanzielle Hürde dar. So sind die Preise für den Fahrschulunterricht in den letzten 10 Jahren auch in Bayern dramatisch gestiegen. In der Praxis ist für eine Fahrstunde 71,5 Prozent mehr zu zahlen als 2015. Beim theoretischen Fahrschulunterricht sind es 80,7 Prozent mehr. Das ist deutlich mehr als die Inflationsrate, die im Freistaat im gleichen Zeitraum um 27,4 Prozent gestiegen ist. Die staatlichen Gebühren für den Führerschein haben dagegen „nur“ um 24 Prozent zugelegt.
Automarkt vor allem bei Gebrauchtwagen schwieriger
Beim Blick auf die Fahrzeugpreise hat das Bayerische Landesamt für Statistik in 10 Jahren einen Anstieg um 35,5 Prozent für PKW festgestellt. Am höchsten fiel der mit +9,8 Prozent im Corona-Jahr 2022 und im Folgejahr mit 7,2 Prozent aus. Als Folge davon werden Altfahrzeuge offenbar länger gefahren.
Außerdem herrscht Unsicherheit über den Einstieg in die E-Mobilität, den einige Autofahrer noch nicht wagen wollen – und sich lieber nochmal für einen gebrauchten Verbrenner entscheiden. So sind vor allem die Gebrauchtwagenpreise nach oben geklettert: allein um 21,2 Prozent im Corona-Jahr 2022 und noch einmal um 9,4 Prozent im Folgejahr.
Täglich geht der Blick auf die höheren Kraftstoffpreise
Beim Tanken gingen vor allem die Dieselpreise aufwärts, und zwar in Bayern um 41,2 Prozent, während es beim Benzin 27,2 Prozent waren, nur etwas mehr als die Inflation im Vergleichszeitraum. Ähnlich sieht es bei den Mieten für Garagen und Stellplätzen aus, die im Freistaat um durchschnittlich 27,8 Prozent teurer wurden. Die Gebühren für Parken und die Straßenbenutzung (Kfz-Steuer) stiegen um 34,4 Prozent.
Versicherung und andere Kfz-Kosten deutlich über Inflation
Bei der Kfz-Versicherung waren es mit +43,5 Prozent in den letzten zehn Jahren allerdings deutlich mehr. Hier gab es zudem den stärksten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr: Kfz-Versicherungen sind um 10,9 Prozent teurer geworden. Auch bei Reparaturen und Inspektionen stiegen die Kosten zum Vorjahr mehr als doppelt so stark wie die aktuelle Inflationsrate (von 2,4 Prozent).
Trotz Kostenexplosion immer mehr Autos auf den Straßen
Eine Folge der allgemein höheren Kfz-Kosten scheint zu sein, dass immer weniger Fahrzeuge neu zugelassen und Gebrauchte länger gefahren werden. So gab es zuletzt auch weniger Umschreibungen bei den bayerischen Kfz-Zulassungsstellen.
Unterm Strich sind jedoch auch in Bayern so viele Kraftfahrzeuge angemeldet wie nie zuvor. Am 1. Januar waren es gut 8,4 Millionen Pkw, ein Anstieg um 13,3 Prozent zu 2015, als es noch 7,4 Millionen waren. Im Schnitt waren das also in jedem Jahr rund 100.000 zusätzliche Pkw auf Bayerns Straßen.

