Andere Eigenschaften machen Glas auch für den Einsatz in Architektur und Außenraum interessant: Glas ist nicht nur lichtdurchlässig, es ist vor allem auch farbecht, das heißt, dass farbiges Glas auch über Jahrhunderte hinweg nicht ausbleicht. Die Ausstellung zeigt etwa ein Jugendstil-Fenster voller Pflanzenranken, ein Original-Fenster des amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright mit kleinen geometrischen Farbeinlagen, oder auch den farbenprächtigen Prototypen eines Kirchenfensters von Gerhard Richter.
Die Entscheidung der Kuratoren, hier einmal nicht das Design einer bestimmten Zeit oder einen einzelnen Objekttyp auszustellen, sondern eine ganze Ausstellung einem einzigen Material zu widmen, eröffnet völlig neue Zugänge. Josef Straßer von der Neuen Sammlung: „Das war auch unsere Idee, dass wir alle Aspekte des Glases hier zeigen können, also von architekturgebundenem Glas, freiem Glas, künstlerischem Glas, Haushaltsglas, Laborglas, also wirklich alle Bereiche, die man sich nur denken kann im Glas. Und eines unserer Ziele ist immer, die Augen zu öffnen für die Vielfalt und für die Breite der einzelnen Dinge. „
Exponate von Gerhard Richter und Frank Lloyd Wright
Sogar Möbel aus Glas gibt es: Vom Designer Sebastian Herkner ist ein Couchtisch zu ausgestellt, bei dem nicht etwa die Tischplatte, sondern der Fuß aus Glas ist. Aber auch ein Paravent, Regale, Stühle und Sessel aus Glas sind zu sehen, Lampenschirme und eine OP-Lampe sowieso.
Von Anfang an Glas war ein Schwerpunkt der Neuen Sammlung, die Ausstellungsmacher konnten hier aus dem Vollen schöpfen. Das Schönste aber ist, dass die meisten Ausstellungsstücke völlig frei auf den Podesten stehen – und nicht unter einer Haube aus Vitrinen. So kann man die Brillanz der Farben und die innere Struktur des Materials besonders gut sehen. Also: Hoch das Glas! Und ein Hoch auf das Glas!