AlgorithmWatch will Biometrische Gesichtserkennung verbieten
BR24: Was zum Beispiel wären das für Einsatzzwecke? Wo würde Ihre Organisation sagen, das wollen wir nicht, oder das müsste besser kontrolliert werden?
Vieth-Ditlmann: Wir bei AlgorithmWatch setzen uns zum Beispiel für ein umfassendes Verbot von biometrischer Gesichtserkennung im öffentlichen Raum ein. Das ist eine KI-Technologie, die dafür sorgen würde, dass wir alle als wandelnde QR-Codes durch die Gegend laufen, überall nachvollziehbar und überwachbar werden.
Das wird in anderen Ländern schon sehr, sehr stark vorangetrieben. Und wir sagen, nein, sowas sollte bei uns auf keinen Fall eingeführt und klar verboten werden, weil das einfach an den demokratischen Grundfesten rüttelt und in einer demokratischen Gesellschaft nichts verloren hat.
„KI verbraucht viel Energie, Wasser und Rohstoffe“
BR24: Übernimmt KI einmal die Weltherrschaft?
Vieth-Ditlmann: AlgortihmWatch ist eine Organisation, die sich mit den tatsächlichen Schäden, den tatsächlichen Gefahren, die wir heute schon sehen, auseinandersetzt, und nicht mit hypothetischen Szenarien. Was könnte sein, wenn irgendwann eine Supermaschine kommt, die uns alle unterjocht? Das sind Gedankenspiele, die man sich machen kann. Aber für uns ist viel, viel dringender und viel, viel wichtiger, auf die Probleme zu gucken, die wir hier und heute haben.
BR24: Welche Probleme wären das?
Vieth-Ditlmann: Ein ganz wichtiger Bereich davon ist der enorme Energieverbrauch und die Umweltauswirkungen, die viele der großen KI-Systeme der großen Sprachmodelle verursachen. Da haben wir tatsächlich die konkrete Gefahr, dass wir eben nicht so schnell aus den fossilen Energien rauskommen, weil wir so viele Datencenter aufbauen und so viele Rechenzentren, die alle Strom brauchen, seltene Erden verbrauchen, auch sehr viel Wasser. Das sind konkrete Gefahren, um die wir uns kümmern sollten und nicht die theoretische Idee, ob irgendwann mal ein KI-System da irgendwie übermächtig werden würde.
BR24: Vielen Dank für das Gespräch.