Jeder zehnte Betrieb in Deutschland hat in den vergangenen drei Jahren zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt, um immer mehr gesetzliche Vorgaben und Dokumentationspflichten zu erfüllen. Insgesamt entspricht das 325.000 neuen Arbeitsplätzen. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor, für die mehr als 9.000 Betriebe befragt wurden.
Vor allem große Betriebe durch Bürokratie belastet
Jeder dritte Betrieb mit mindestens 50 Beschäftigten hat demnach zusätzliches Personal für Verwaltungsaufgaben eingestellt. Bei kleineren Betrieben waren es noch 16 Prozent, bei Kleinstbetrieben mit weniger als zehn Beschäftigten immerhin sieben Prozent.
Kritische Infrastruktur und soziale Betriebe brauchen mehr Personal
Nach Branchen geordnet sind vor allem Unternehmen in Bereich der Energieversorgung, der Verteidigung, der öffentlichen Verwaltung und der Sozialversicherung belastet: Knapp jeder fünfte dieser Betriebe hat zusätzliche Arbeitskräfte zur Bewältigung der Bürokratie eingestellt. In der Branche Erziehung und Unterricht waren es noch 17 Prozent.
Bürokratie belastet Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit
Insgesamt beklagen vier von fünf Betrieben höhere Kosten als Folge von gestiegener Bürokratie, sagt IAB-Forscher André Diegmann. Mehr als die Hälfte aller Unternehmen beklagen einen Verlust der Produktivität, jedes fünfte berichtet von Wettbewerbsnachteilen. 16 Prozent, vor allem Großbetriebe, sehen in dem großen Bürokratieaufwand eine Hürde für Innovationen.
Als größte Belastung nennen zwei Drittel der befragten Unternehmen die Datenschutzgrundverordnung. Die EU-Verordnung für IT-Sicherheit sowie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz folgen mit deutlichem Abstand.

