Ein Heizkörper blubbert, macht sonstige komische Geräusche oder wird nicht richtig warm. Das sind typische Anzeichen dafür, dass es allerhöchste Zeit ist, die Heizkörper daheim zu entlüften. Denn dann ist Luft im System. Sie verhindert, dass sich das warme Wasser gleichmäßig verteilt: Die Heizung läuft nicht mehr wirklich effizient, weil die Wärme nicht mehr dort ankommt, wo sie soll, im Raum. Allgemein empfohlen wird die Entlüftung der Heizkörper aber sowieso einmal im Jahr.
Große deutsche Heizungshersteller wie Viessmann oder Buderus, aber auch Energieversorger wie EnBW gehen davon aus, dass es im Bestfall bis zu 15 Prozent Energie spart, wenn Heizkörper richtig entlüftet sind.
Heizkörper entlüften lässt sich leicht selber machen
Einen Handwerker braucht es dafür nicht. Zumindest bei klassischen Heizkörpern. Fußbodenheizungen sind dagegen ein eigenes Thema. Benötigt wird ein Entlüftungsschlüssel (kostet im Baumarkt rund einen Euro), eine kleine Auffangschüssel (für das teils etwas streng riechende Heizungswasser) und ein saugfähiges Tuch oder ein paar Blätter von der Küchenrolle.
In sieben Schritten zur entlüfteten Heizung
- Wer darauf Zugriff hat: im Einfamilienhaus die Umwälzpumpe an der Heizungsanlage oder in einer Wohnung die Gastherme abstellen. Alternativ den Heizungskreislauf in der Wohnung von der Zentralheizung abkoppeln – dazu am besten den Vermieter oder die Hausverwaltung fragen, wie das geht.
- Alle Heizkörper am Thermostaten auf die höchste Stufe einstellen, also voll aufdrehen. Außer man hat keinen Zugriff auf Umwälzpumpe, Gastherme oder den Heizkreislauf: dann die Thermostate zudrehen.
- Dem Gesamtsystem 30 bis 60 Minuten geben, damit die Luft sich oben an den Entlüftungsventilen der Heizkörper sammeln kann. Außerdem kann so das Wasser in den Heizkörpern etwas abkühlen.
- Falls es mehrere Stockwerke gibt: beim tiefsten Heizkörper beginnen und sich dann in die höheren Geschosse hocharbeiten. Das Ventil mit der (in der Regel) Vierkantschraube ist oben an der Heizung, meist gegenüberliegend zum Thermostat.
- Den (Parkett-) Boden mit einem Feudel vor Wasser schützen, falls er empfindlich ist. Einen Lappen ums Ventil wickeln, die Auffangschale dicht unter das Ventil halten und es mit dem Entlüftungsschlüssel um eine Viertel oder eine halbe Umdrehung öffnen (nicht mehr). Die Luft entweichen lassen und wenn Wasser kommt wieder zudrehen (fest, aber nicht mit aller Kraft). Achtung: das Wasser kann heiß sein! Kommt kein Wasser ist vermutlich der Wasserdruck im System zu niedrig, es muss also erstmal Wasser nachgefüllt werden.
- Die Umwälzpumpe oder die Gastherme wieder anmachen – oder den Heizkreislauf wieder öffnen.
- Wasserstand im Heizsystem prüfen und bei Bedarf nachfüllen. Beim Ablassen von Luft (und Wasser) sinkt der Druck im System. Das führt möglicherweise dazu, dass obere Stockwerke nicht mehr richtig beheizt werden. Das Wasser langsam nachfüllen, sonst kann der Ausgleichsbehälter beschädigt werden.
Wie kam die Luft überhaupt ins System?
Beim Nachfüllen von Wasser kann es passieren, dass auch Luft mit ins System kommt. Luft im System kann aber auch ein Hinweis auf undichte Stellen an Rohren, Armaturen oder Verbindungen sein. Auch ein poröses oder zu kleines Ausdehnungsgefäß kann zu Lufteinschlüssen führen. Luft führt nicht nur dazu, dass die Heizung weniger effizient wird, sondern kann auch zu Rost und damit Schäden im System führen.

