In den Hallen der Blechmanufaktur Martelleria in Forstern im Landkreis Erding wurde schon Elvis Presleys BMW 507 restauriert. Am Donnerstagabend tauscht ein Teil des Teams aber Arbeits- gegen Abendkleidung, denn bei der IHK in München wird der Exportpreis Bayern verliehen und auch die kleine Firma aus Oberbayern gehört zu den Preisträgern.
Was hinter dem Exportpreis steckt
Zum 18. Mal zeichnet in diesem Jahr ein Netzwerk um das Bayerische Wirtschaftsministerium fünf erfolgreiche kleine und mittlere Unternehmen aus dem Freistaat aus. Für den Preis können sich die Firmen selbst bewerben, dürfen aber maximal 100 Vollzeitkräfte beschäftigen und müssen erfolgreiche Exportstrategien entwickelt haben. Der Preis ist nicht dotiert, die Gewinner bekommen einen individuellen Pokal, eine Urkunde und Image-Clips für ihr Marketing. Heuer kommen zwei Gewinner aus Oberbayern, zwei aus Oberfranken und einer aus Schwaben.
Die Gewinner des Exportpreises Bayern 2025
- Dienstleistung: Bühnenplanung Walter Kottke Ingenieure GmbH (BWKI), Bayreuth (Oberfranken)
Vor mehr als 30 Jahren schlossen sich der damalige technische Direktor der Bayreuther Festspiele und deren Betriebsingenieur zusammen, um ein Planungsbüro für Bühnentechnik zu gründen. Heute berät und plant die Firma in den Bereichen Theater-, Saal-, Studio- und Medientechnik sowie Sonderkonstruktionen. BWKI hat unter anderem für das Volkstheater Wien oder das Théâtre de Genève in Genf gearbeitet.
- Handel: Kabeltronik Arthur Volland GmbH, Denkendorf (Oberbayern)
Wer schon mal bei einem Konzert über den tollen Sound gestaunt hat, hatte vielleicht indirekt mit den Produkten der Firma Kabeltronik zu tun. Seit 1983 bietet sie Spezialkabellösungen an, unter anderem für Lichttechnik in Sportarenen oder Soundtechnik bei Musikveranstaltungen. Dabei verfüge das Unternehmen nicht nur über Fachkompetenz, sondern könne auch sehr flexibel auf Kundenwünsche eingehen, so das Wirtschaftsministerium.
- Handwerk: Martelleria – Blechmanufaktur, Forstern (Oberbayern)
Zur Weihnachtszeit wird in New York City die „Unicef Snowflake“ in Manhattan aufgehängt – ein neun Meter großes Kunstobjekt mit Kristallen, das von der oberbayerischen Firma Martelleria gebaut wurde. Mit rund 22 Mitarbeitenden widmet sich die Firma der Blechbearbeitung in den Kernbereichen Automotive und Kunst, Design und Architektur. Im Karosseriebau etwa können komplexe Bauteile in kleiner Stückzahl angeboten werden.
- Industrie: Buhmann Systeme GmbH, Weiler im Allgäu (Schwaben)
Buhmann ist ein Familienunternehmen in der zweiten Generation und arbeitet seit über 40 Jahren vor allem an der Automatisierung von Verpackungsprozessen. Damit sind Maschinen gemeint, die Produkte vollautomatisch in Kartons einpacken und dann verkleben. Buhmann-Maschinen werden weltweit in über 30 Ländern bei bekannten Lebensmittelherstellern eingesetzt.
- Genussland: Brauerei-Gasthof Kundmüller – Weiherer Bier, Viereth-Trunstadt (Oberfranken)
Bierspezialitäten aus dem Bamberger Land gibt es seit über 150 Jahren bei der Brauerei Kundmüller. Sie wurde schon über 100-mal ausgezeichnet. Etwa als „Brauerei des Jahres“ 2025 bei der Finest Beer Selection. Auch mit energieeffizienter Produktion fällt das Unternehmen positiv auf.
Internationale Exporte bayerischer Unternehmen stagnieren
Insgesamt gibt es in der Bayerischen Industrie eine Exportquote von mehr als 50 Prozent, sagt eine Studie des Verbandes der Bayerischen Wirtschaft (vbw) von Anfang November 2025. Das heißt: Jeder zweite Euro wird im Ausland verdient. Nachdem hier die bayerischen Exporte in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich leicht gestiegen waren, begonnen sie nach dem Corona-Knick und einer anfänglichen Erholung zu stagnieren.
Dafür führt die Studie drei wesentliche Faktoren an: Durch die langsamer wachsende Weltwirtschaft sinkt die globale Nachfrage nach Importen. Auch die Energie- und Arbeitskosten und fehlende Fachkräfte sorgen dafür, dass Unternehmen in Bayern weniger wettbewerbsfähig sind. Nicht zuletzt sind es geopolitische Unsicherheiten, wie Trumps Zollpolitik, die Unternehmen in Bayern Schwierigkeiten bereiten.
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sagte BR24 am Rande der Preisverleihung, es sei wichtig exportstarke kleine und mittlere Unternehmen sichtbar zu machen. „Das Inlandsgeschäft wird immer enger, immer schwieriger, uns bleibt nichts anderes übrig, als auch weltweit Geld zu verdienen – und von den Preisträgern heute kann sich jeder eine Scheibe abschneiden.“

