Berlin, die hippe Stadt, in der sich alle selbst verwirklichen können – die Hauptstadt galt lange als Vorreiter der Startup-Szene in Deutschland. Doch das ist nun wohl Vergangenheit. Bayern hat die Hauptstadt abgelöst. Die aktuelle Studie der Beratergesellschaft EY zeigt (externer Link), dass im ersten Halbjahr 2025 viel mehr Geld für Start-ups nach Bayern geflossen ist als im Vorjahr und als nach Berlin.
Knapp 2,1 Milliarden Euro für bayerische Wachstumsfirmen
Schon 2024 lag Bayern dicht an Berlin. Doch jetzt hat der Freistaat endgültig die Nase vorn: Knapp 2,1 Milliarden Euro Wagniskapital sammelten Wachstumsfirmen des Freistaats im ersten Halbjahr ein. In Berlin war es mit 1,5 Milliarden deutlich weniger. Gemessen am deutschlandweiten Gesamtkapital für Start-ups, floss demnach knapp jeder zweite Euro nach Bayern.
Allein die KI-Firma Helsing hat 600 Millionen Euro erhalten. Der Batteriespeicheranbieter Green Flexibility aus Kempten wurde mit 400 Millionen Euro gefördert. Es folgen das Rüstungsunternehmen Quantum Systems und die Finanzplattform Scalable Capital. Berlin ist unter den Top fünf nur mit der Softwarefirma Amboss platziert.
KI und Rüstungsindustrie sind Motor
Grund für das Mehr an Geldern sind laut Studie die neuen Förderschwerpunkte in den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI), Rüstung und Energie – alles Sektoren, in denen Bayern sehr gut dasteht. Erst im Sommer dieses Jahres hatte der US-amerikanische KI-Gigant OpenAI ein Büro in München eröffnet. Der Konzern war damit Microsoft, Google und Apple gefolgt. Und auch in den anderen Bereichen ist der Freistaat gut aufgestellt.
Deutschlandweit mehr Fördergelder
Bundesweit sind im ersten Halbjahr 2025 4,6 Milliarden Euro an Wagniskapital in Jungunternehmen geflossen. Mit 34 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum ist das ein deutlicher Zuwachs. Bayern konnte seine Gelder binnen Jahresfrist fast vervierfachen. Und auch Berlin steht, obgleich hinter Bayern liegend, durchaus gut da: Die Hauptstadt konnte immerhin ein Plus von 41 Prozent verzeichnen. Nur in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg gab es Rückgänge.