Der Sommer hat endlich wieder losgelegt, da lächeln einen im Supermarkt schon die ersten Schoko-Nikoläuse an. Sie müssten bei diesen Temperaturen doch dahinschmelzen, denkt man sich. Außerdem schlecken viele bestimmt lieber Eis als Schokolade bei der Hitze.
Aber nein, die Schoko-Nikoläuse werden gekauft und gegessen, sagt Bernd Ohlmann vom Handelsverband Bayern. „Es gibt Leute, die warten sehnlichst darauf.“ Die Fläche in den Supermärkten ist so begrenzt, erklärt Ohlmann, „da würde man niemals einen Ladenhüter hinstellen“.
Schoko-Nikoläuse: Verkauf richtet sich nach Bedarf
Die Norma-Supermärkte sind mit die ersten, die Schoko-Nikoläuse anbieten. Grundsätzlich merke sie, dass das Weihnachtssortiment in ganz Deutschland bereits jetzt bei den Kunden gut ankomme, bestätigt eine Sprecherin der Supermarktkette BR24.
Seit Jahren startet Norma zwischen Anfang und Mitte August mit dem Verkauf von ersten Weihnachtsartikeln, wie eben den Schoko-Nikoläusen. Weitere Produkte, wie Adventskalender, werden zu einem späteren Zeitpunkt in die Filialen gebracht, erklärt die Sprecherin.
Schoko-Nikoläuse: Kein Trend zum früheren Verkauf
Der Einzelhandelsexperte Ohlmann stellt klar, dass die Schoko-Nikoläuse und Co. nicht „immer früher“ im Jahr in den Regalen stehen. Eine feste Regel gebe es nicht. Aber seit Jahren würden die ersten Artikel im Laufe des Augusts verkauft. Letztendlich sei entscheidend, wann die heiße Phase des Sommers vorbei sei. Dann würden in allen Supermärkte Printen, Dominosteine und Lebkuchen verkauft.
Es werde auch niemand gezwungen, Weihnachtsspezialitäten im Sommer zu kaufen, sagt Ohlmann. „Wenn jemand bei plus 50 Grad einen heißen Tee am Badesee trinken möchte, soll er das machen.“
Umfrage: Nachfrage nach Weihnachtsgebäck im August ist da
Die Nachfrage nach weihnachtlichen Süßigkeiten ist da, das geht auch aus einer Umfrage von YouGov hervor. Immerhin kaufen drei Prozent der Befragten schon ab August Weihnachtsgebäck, sechs Prozent ab September und 14 Prozent ab Oktober. Die meisten aber – nämlich 41 Prozent – greifen erst ab November zu den Weihnachtsspezialitäten.
Beliebt sind nach Angaben von Statista Consumer Insights Kekse (53 Prozent) und Lebkuchen (49 Prozent). Die werden aktuell zum Beispiel bei der Nürnberger Firma Lebkuchen Schmidt an sechs Tagen die Woche rund um die Uhr gebacken. Schoko-Nikoläuse (46 Prozent) liegen auf Platz drei. Von ihnen wurden laut dem Verband der Deutschen Süßwarenindustrie im vergangenen Jahr 164 Millionen in Deutschland produziert.
Wichtigster Absatzmarkt für Weihnachtsspezialitäten: Deutschland
Der wichtigste Absatzmarkt für deutsche Weihnachtspezialitäten ist Deutschland selbst. Ein Viertel der Produktion geht nach Osteuropa. Dort werden die Süßigkeiten das ganze Jahr über gegessen.