Nürnbergs Messe-Chef Peter Ottmann hat beste Laune, als er die Zahlen für das vergangene Jahr vorträgt. Rund 360 Millionen Euro hat sein Unternehmen im vergangenen Jahr umgesetzt – so viel wie noch nie in seiner 50-jährigen Geschichte. Von der allgemeinen miesen Stimmung über die Wirtschaftslage ist bei der Pressekonferenz nichts zu spüren. Die Kunden strömten im vergangenen Jahr zu den Messen, Kongressen und Events nach Nürnberg. „Das ist das schönste Geburtstagsgeschenk, das sie uns gemacht haben“, sagt Ottmann.
Corona-Delle ist längst ausgebügelt
Er hätte nicht erwartet, dass das Messegeschäft nach der Vollbremsung durch die Corona-Pandemie wieder so schnell und so erfolgreich durchstartet. Der direkte Kontakt auf einer Messe sei eben durch nichts zu ersetzen, weiß Ottmann aus den Rückmeldungen der Kunden. Mit den 360 Millionen Euro Jahresumsatz knüpft die Messe an ihre Erfolgsgeschichte an. Ihr zuvor erfolgreichstes Jahr war 2018.
Besucherplus von 29 Prozent
Insgesamt kamen im Jahr 2024 zu 71 Veranstaltungen im Nürnberger Messezentrum rund 930.000 Besucherinnen und Besucher – das ist ein Plus von 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Zahl der Aussteller und die vermietete Ausstellungsfläche ging nach oben. Vor allem die Verpackungsmesse Fachpack, die Klimatechnik-Messe Chillventa und die Computer-Sicherheitsmesse it-sa waren laut Ottmann dafür verantwortlich.
Immer mehr internationale Aussteller
Mehr als die Hälfte aller Aussteller kam aus dem Ausland. „Die Internationalität wird steigen“, sagt Ottmann. Auch das sei nach seiner Analyse ein Grund, warum das Messegeschäft von der nationalen Konjunkturschwäche nicht so sehr gebeutelt werde wie andere Branchen. Zum Erfolg haben auch die Auslandstöchter der Nürnberger Messe in Brasilien und China mit ihren jeweils historisch besten Ergebnissen beigetragen.
Zwei Milliarden Euro für die ganze Region
Das laufende Jahr sei bereits gut gestartet. Ottmann rechnet damit, dass die Nürnberg Messe 2025 rund 350 Millionen Euro Umsatz erreichen könnte – und das in einem der sogenannten umsatzschwächeren Jahre. Denn wichtigen Messen finden in Nürnberg nur alle zwei Jahre statt. „Deshalb sind die geraden Jahre auch immer besser“, so Ottmann.
Von den guten Zahlen der Messe profitiert auch die Konjunktur in der Region. Ottmann verweist auf eine aktuelle Umfrage. Die habe ergeben, dass jeder Euro, der im Messegelände ausgegeben werde, etwa sechs bis acht Euro zusätzlichen Umsatz bei der Gastronomie, der Hotellerie, dem Handel und der lokalen Wirtschaft zur Folge habe. Hochgerechnet auf die Nürnberg Messe bedeute das, „dass wir für rund zwei Milliarden Euro zusätzlichen Umsatz in der Metropolregion Nürnberg sorgen“, sagt Ottmann.
Messe Nürnberg zapft Sonne im großen Stil an
In diesem Jahr will die Messe rund 60 Millionen Euro in den Erhalt und Ausbau des in Teilen 50 Jahre alten Messezentrums investieren. Auf den Dächern der Messehallen entsteht nach Ottmanns Worten die größte Dachsolaranlage Bayerns. Mit ihr könne rund ein Drittel des Stroms erzeugt werden, der im Messezentrum verbraucht wird. Es entstehen zudem neue E-Lade-Stationen und die Belegschaft bekommt ein neues Mitarbeiterzentrum.
Die Nürnberger Messe ist auch auf Einkaufstour gegangen. Sie hat Weka Fachmedien erworben, einen Anbieter von Fachpublikationen im Bereich Elektronik, Automatisierung und Informationstechnik. Gemeinsam mit Weka veranstaltet die Nürnberg Messe seit 20 Jahren die „embedded world“. Diese Leitmesse für Computertechnik sei nun fest an Nürnberg gebunden, so Ottmann. Neu hinzugekommen ist die Messe „Altenpflege“, Europas Leitmesse für die Pflegewirtschaft.