Zwischen politischem Druck und wirtschaftlicher Unsicherheit
Fed-Chef Jerome Powell hatte jüngst betont, dass es zurzeit „keinen risikolosen Weg“ für die Geldpolitik gebe. Es gelte, auf der Basis der Entwicklung der Konjunkturaussichten und der Risikoabwägung zu entscheiden, statt einem vorgegebenen Weg zu folgen. Trump hat Powell immer wieder kritisiert, da er ihm einen zu zögerlichen Kurs vorwirft. Auf seiner Asienreise legte der US-Staatschef mit Kritik nach und titulierte ihn als „schlechten Fed-Mann“. Trump dringt seit Langem auf kräftige Zinssenkungen. Trotz des Drucks aus dem Weißen Haus auf die unabhängige Notenbank habe Powell bisher viel Rückgrat und Ruhe in diesem politischen Konflikt bewiesen, meinte die Forschungsdirektorin am Kiel Institut für Weltwirtschaft, Lena Dräger: „Er könnte den Datenblackout, der eine direkte Folge des von der Regierung verursachten Shutdowns ist, als Argument nutzen, um die Zinsen vorerst konstant zu halten.“
Trump will Fed-Chef loswerden
Wenn es nach Trump gehen würde, hätte Fed-Chef Jerome Powell längst seinen Hut nehmen müssen. Der US-Präsident macht ihn persönlich dafür verantwortlich, dass die Fed den Leitzins über Monate hinweg stabil hielt, anstatt diesen zu senken. Dabei entscheidet ein zwölfköpfiges Gremium über den Leitzins und es ist unklar, ob ein Präsident den Fed-Chef entlassen darf. Powells Amtszeit endet im Mai 2026. Finanzminister Scott Bessent will Trump nach dem Erntedankfest am 27. November eine Liste mit Nachfolgekandidaten vorlegen. Der Präsident will bis Ende des Jahres eine Entscheidung getroffen haben.
Auf dem Weg zu einem weniger unabhängigen Fed-Vorstand knöpfte sich Trump auch die Fed-Gouverneurin Lisa Cook vor: Er will sie wegen angeblichen Hypothekenbetruges loswerden. Cook bestreitet ein Fehlverhalten. Der Fall liegt mittlerweile vor dem obersten Gericht der USA. Dort kassierte Trump zuletzt einen Dämpfer bei seinem Entlassungsversuch, doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen
Mit Informationen von Reuters und dpa.

