Rund 130.000 Kinder werden im Schuljahr 2026/27 eingeschult. Möglichst alle sollen so gut Deutsch sprechen, dass sie dem Unterricht problemlos folgen und sich mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern verständigen können. Um diejenigen Kinder mit Förderbedarf zu finden, hat die bayerische Staatsregierung die Sprachstandserhebung eingeführt. 42.300 Kinder sind gut ein Jahr vor ihrer Einschulung getestet worden. Gut die Hälfte von ihnen ist durchgefallen. Genauer: 56 Prozent.
Ein knappes Fünftel hat Förderbedarf
Das bedeutet, dass rund ein Fünftel der Kinder einen Förderbedarf hat. Von den Kindern, die im kommenden Jahr eingeschult werden, mussten aber längst nicht alle zum Test. Wenn Erzieherinnen und Erzieher einer staatlich geförderten Kita bestätigen, dass ein Kind fit in Deutsch ist, muss es nicht zusätzlich bei dem Test in der Schule antreten.
Schon jetzt werden Kinder allerdings auch in der Kita getestet, ihre Kenntnisse dokumentiert. Anders sieht es bei nicht-staatlich geförderten Einrichtungen aus: Hier müssen alle Kinder zur Sprachstandserhebung. So lässt sich auch erklären, dass knapp die Hälfte der Kinder, die getestet wurden, bestanden hat.
Für die Kultusministerin sind die Sprachstandserhebungen ein „wesentlicher Baustein“ auf dem Weg zum Bildungserfolg. „Unser Anspruch muss sein, allen Kindern in Bayern die bestmöglichen Startchancen zu Beginn ihrer Schullaufbahn zu ermöglichen“, sagt Anna Stolz (Freie Wähler). Das Verfahren rund um die Sprachtests werde analysiert und dann entsprechend nachgebessert.
Verpflichtender Vorkurs Deutsch
Kinder, die nicht bestanden haben, müssen ab September verpflichtend einen Vorkurs Deutsch besuchen. Das Ziel: Ein Jahr später, wenn sie tatsächlich in die Schule gehen, so fit wie möglich zu sein. Schon jetzt gibt es diese Vorkurse, allerdings sind sie bislang freiwillig. Aktuell besuchen bayernweit rund 39.000 Kinder einen solchen Vorkurs, allerdings über mehrere Jahrgänge hinweg.
Im kommenden Schuljahr werden es knapp 23.800 Kinder sein – diejenigen, die jetzt nicht bestanden haben. Verantwortlich für die Vorkurse sind zu je 50 Prozent das Kultus- und das Sozialministerium. Je nach Kommune finden die Kurse entweder in den Grundschulen, in den Kitas oder an beiden Orten statt. Das Kultusministerium geht davon aus, dass es trotz Lehrermangels auch im kommenden Schuljahr die Deutschkurse durchführen kann.