Viele Unternehmen in Bayern sind mittlerweile „auf den Hund gekommen“ und erlauben Vierbeiner am Arbeitsplatz: Anwaltskanzleien, Ingenieurbüros, soziale Einrichtungen, Autohäuser, so der Deutsche Tierschutzbund. In Zeiten von Fachkräftemangel machen sich die Arbeitgeber so attraktiver. Gerade seit Corona fragen immer häufiger Bewerberinnen und Bewerber danach, ob Hunde mitgebracht werden dürfen. Am heutigen Donnerstag ist der bundesweite Aktionstag „Kollege Hund“, organisiert vom Deutschen Tierschutzbund.
Beispiel für ein hundefreundliches Unternehmen
Ein Versicherungsmakler-Büro in München-Giesing: 14 Mitarbeitende sitzen an ihren Schreibtischen – vier Hunde liegen unter den Tischen. Für Sonja Schild kommt Arbeiten ohne Hund nicht mehr in Frage. Sie hat sich bewusst für den hundefreundlichen Arbeitgeber entschieden. Während die Fachangestellte arbeitet, liegt ihre Hündin Bruni im Körbchen oder spielt mit dem Ball.
Hunde im Büro seien Brückenbauer und kurbeln das Geschäft an, sagt Schild schmunzelnd und streichelt ihre Bruni, die jetzt ruhig neben ihr steht. „Hunde bringen einfach eine ganz andere Energie herein.“ Besprechungen mit Kunden seien lockerer, wenn Bruni dabei ist. Erst werde über den Hund gesprochen, dann über das Geschäftliche, so die Fachangestellte. Das sorge für eine angenehme und positive Atmosphäre und am Ende auch für gute Abschlüsse.
Rücksicht nehmen auf Mitarbeitende mit Angst oder Allergie
In dem Versicherungsmakler-Büro können die Vierbeiner im Flur hin- und herlaufen, von Büro zu Büro spazieren und sich Leckerlis abholen. Wer das nicht möchte, schließt seine Tür. Wichtig ist beim Kollegen Hund, Rücksicht zu nehmen auf Mitarbeitende, die Angst oder eine Allergie haben. So war die Mitarbeitende Danielle da Silva zuerst nicht so begeistert davon. Aber schnell hat sie gemerkt, dass die Hunde brav sind. „Solange die nicht springen oder beißen, macht mir das nichts aus.“
Hunde im Büro: „Wie ein Schwung netter Kollegen“
Chefin Ulrike Hauptmann hat selbst zwei Hunde mit bei der Arbeit: Coco und Dana. Ihre Erfahrung ist: Hunde tun dem Betriebsklima gut. Es hat auch etwas Emotionales. „Man wird begrüßt, man kann Streicheleinheiten geben und es ist auch lustig, wenn die Hunde spielen.“ Das mache Freude und Laune. „Hunde im Büro zu haben ist wie ein Schwung netter Kollegen, die nicht urteilen, die immer für einen da sind!“
Hunde am Arbeitsplatz müssen auch Voraussetzungen mitbringen
Aber nicht jeder Hund ist für das Büro geeignet. Er muss gut erzogen und sozialisiert sein. „Natürlich ist es wichtig, dass man die Hunde auf Signal in ihr Körbchen schicken kann“, sagt Tierärztin Verena Wirosaf vom Deutschen Tierschutzbund. Ganz wichtig sei auch, dass der Hund vor dem Arbeitsalltag gut ausgelastet ist, so Verena Wirosaf. Dann könne er sich im Büro ausruhen.