Zuliefererkrise betrifft fast alle bayerischen Regionen
Im Jahresvergleich besonders stark gestiegen ist die Arbeitslosigkeit in den Städten Ingolstadt (von 4,0 auf 4,7 Prozent), Regensburg (von 4,6 auf 5,1 Prozent) und Straubing (von 5,2 auf 6,2 Prozent). Während Regensburg und Ingolstadt als Standorte der Automobilindustrie leiden, gibt es in Straubing einen anderen Effekt: Hier wohnen viele Menschen, die zu Zulieferern in benachbarten Landkreisen pendeln. Der Arbeitsplatzabbau dort wird dann in der Arbeitslosigkeit in der niederbayerischen Stadt sichtbar.
Selbst in der Landeshauptstadt München ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit zu spüren. Sie liegt mit jetzt 5,4 Prozent um etwa ein Zehntel höher als vor einem Jahr. Oberbayern bleibt aber eine Job-Lokomotive des Freistaats. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat im Jahresvergleich noch einmal um 17.708 zugenommen, anders als in den anderen Regierungsbezirken.
„Indian Summer“ in Schwaben
Vorbild für den bayerischen Arbeitsmarkt bleibt nach Ansicht von Agenturchef Schmitz weiter Schwaben. In der Region gebe es einen besonders guten Branchenmix, weswegen sie weniger krisenanfällig sei. 3,5 Prozent beträgt in Schwaben die durchschnittliche Arbeitslosenquote. „Besser geht’s eigentlich nicht“, so Schmitz. „In Schwaben findet der Indian Summer am bayerischen Arbeitsmarkt statt.“
„Indian Summer“ ist ein amerikanischer Begriff, ähnlich dem „Goldenen Oktober“. Anders als in den allermeisten Städten und Kreisen blieb die Arbeitslosigkeit im Unterallgäu mit einer Quote von 2,3 Prozent im Jahresvergleich unverändert. Im Landkreis Donau-Ries ging sie sogar um 0,1 Prozentpunkte auf ebenfalls 2,3 Prozent zurück. Besser stand im Freistaat nur ein Landkreis da: Bad Tölz-Wolfratshausen bleibt mit 2,2 Prozent der Landkreis mit der niedrigsten Quote.
Rüstung und Investitionspakete wirken noch nicht sichtbar
Die bayerischen Arbeitsagenturen erwarten, dass Investitionen in Militär und Sicherheit Arbeitsplätze für bayerische Regionen bringen. „Vor allem Mittelfranken und Oberbayern sind hier schon stark“, so Agenturchef Schmitz. Auch Schwaben werde profitieren. Allerdings seien derzeit noch keine großen Zahlen zu nennen. Den Wegfall von Arbeitsplätzen in anderen Industriezweigen werde die Rüstungsindustrie nicht kompensieren können. Auch die von der Bundesregierung geplanten Investitionspakete etwa für Verkehrswegebau oder die Kommunen wirkten „frühestens Mitte, Ende nächsten Jahres.“ Bisher sei noch zu wenig konkretisiert, wie sie eingesetzt werden sollen.

