Der US-Rapper Sean „Diddy“ Combs ist wegen Sexualstraftaten zu vier Jahren und zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der US-Richter Arun Subramanian verurteilte Combs darüber hinaus zu einer Geldbuße von 500.000 Dollar (rund 426.000 Euro). Wie es nach Agenturangaben weiter heißt, kündigte die Verteidigung an, Berufung einzulegen.
Vorwurf erzwungener Drogen- und Sex-Partys
Combs, der mit Künstlernamen als „Puff Daddy“ bekannt ist, wurde von den Geschworenen Anfang Juli wegen Zuführung von Frauen zur Prostitution schuldig gesprochen. Im Hauptanklagepunkt, der Bildung einer kriminellen Vereinigung, wurde Combs freigesprochen.
Die Anklage hatte dem Rapper vorgeworfen, Frauen mit Drohungen und Gewalt zur Teilnahme an Drogen- und Sex-Partys gezwungen zu haben. Der 55-Jährige, der in den 90er Jahren als einer der erfolgreichsten Hip-Hop-Musiker der Welt dreimal den Grammy gewann, wurde von seiner Ex-Freundin, der Sängerin Casandra „Cassie“ Ventura, bereits 2023 verklagt. Sie warf ihm jahrelange Misshandlungen und Vergewaltigung vor.
Verteidigung fordert geringere Haftstrafe
Der Richter blieb mit dem Strafmaß von gut vier Jahren deutlich hinter der Forderung der Staatsanwaltschaft. Die hatte mehr als elf Jahre Gefängnis gefordert. Dagegen hatte Combs‘ Verteidigung eine deutlich geringere Haftstrafe von höchstens 14 Monaten beantragt.
Der Rapper bat den Richter zum Abschluss des vor fünf Monaten eröffneten Prozesses um ein mildes Urteil. Combs sagte kurz vor der Strafmaßverkündung, es tue ihm „wirklich Leid“, und er bitte den Richter um „Gnade“. Staatsanwältin Christy Slavik betonte dagegen, Combs habe keine Verantwortung für seine Taten übernommen. „Er scheint zu denken, dass das Gesetz für ihn nicht gilt“, kritisierte sie. Combs‘ Anwältin Nicole Westmoreland rief das Gericht ebenfalls zur Milde auf. Combs sei „nur ein Mensch, er hat Fehler gemacht“, sagte sie mit tränenerstickter Stimme. Es helfe niemandem, ihn jahrelang ins Gefängnis zu stecken.
Emotionales Plädoyer von Combs Kindern
Combs‘ sechs erwachsene Kinder hielten zum Abschluss des Prozesses ebenfalls ein emotionales Plädoyer für ihren Vater. Der älteste Sohn Quincy Brown nannte den Rapper „einen veränderten Mann“. Combs‘ Tochter D’Lila flehte das Gericht an: „Bitte geben Sie unserer Familie die Chance, gemeinsam zu heilen.“
Neben Combs‘ Ex-Freundin Ventura sagte eine Frau aus, die sich „Jane“ nannte, um nicht erkannt zu werden. Beide berichteten in dem Verfahren in teils drastischen Schilderungen von Gewalt und Missbrauch in ihren Beziehungen zu Combs.