Es ist ein Streit, der Freunde des koffeinhaltigen Kaltgetränks gerade umtreibt: Die Paulaner Brauerei Gruppe hat Berentzen verklagt. Doch selbst Spezi-Liebhaber können den aktuellen Rechtsstreit nicht so ganz nachvollziehen. Konkret geht es um die Farben und das Design der „Cola + Orange Mische“ von Mio Mio. Mio Mio gehört zur Berentzen-Gruppe. Die Sorte gibt es seit 2023. Das Etikett sehe dem Paulaner Spezi zu ähnlich, es bestehe Verwechslungsgefahr, findet die Münchner Paulaner Brauerei. „Wir sind beim Schutz der Marke sehr sensibel, vor allem da wir immer mehr sehr ähnliche gestaltete Produkte sehen“, sagt ein Sprecher von Paulaner gegenüber BR24.
Termin für Gerichtsverhandlung noch offen
Nachdem sich die bayerische Paulaner Brauerei und die niedersächsische Mio-Mio-Marke nicht außergerichtlich einigen konnten, klagte Paulaner im vergangenen November beim Landgericht München I. Auf BR-Nachfrage bestätigt das Landgericht den Eingang der Klage. Noch gebe es jedoch keinen festen Termin für die mündliche Verhandlung.
Paulaner habe nach eigenen Angaben das Gespräch mit Berentzen gesucht. „Wenn – wie im Fall von Mio Mio – dazu keine Bereitschaft besteht, sind wir allerdings auch bereit, Paulaner Spezi auf dem Gerichtsweg zu schützen.“ Berentzen argumentiert, dass Paulaner im Gespräch von Beginn an nur darauf abgezielt habe, dass die Mio Mio die Produktaufmachung des Limonadenmischgetränks ändere. Ein Sprecher sagt: „Es ist schließlich nicht der erste Rechtsstreit, den Paulaner führt und jetzt sind eben wir an der Reihe.“
70er-Jahre-Tapete diente als Inspiration
Kurz vor Weihnachten äußerte sich Oliver Schwegmann, CEO von Berentzen, auf Linkedin in einem ironischen Beitrag: „In welchem Rabbit Hole muss man feststecken, bevor man einen solch absurden Prozess lostritt?“ Weiter erklärt er, wie die Farben des Etiketts zustande kamen. Der Berentzen-Marketing-Chef Frederik Bergmann habe sich von der Tapete in seinem Berliner Studentenzimmer inspirieren lassen. Die Farben auf dem Mio-Mio-Mischgetränk seien als Hommage gedacht.
Das Etikett zeigt leicht abgewandelt die Farben einer bekannten Tapete aus den 70er Jahren: Kreise in gelb, orange und braun. Auf dem Flaschenetikett von Mio Mio kommen noch rot sowie lila-braun hinzu. Ein Sprecher der Berentzen-Gruppe sagt, die Farbkombination unterscheide sich deutlich von Paulaner Spezi, das zusätzlich die Farben pink und violett enthalte.
Für ein Cola-Orange-Getränk seien die Farben orange und braun naheliegend. Das Muster bestehe aus mehreren Kreisen, nicht aus einer Welle wie auf dem Etikett des Paulaner Spezi. Zudem seien das Format und das Glas der Flaschen unterschiedlich. „Man braucht viel Fantasie, um die beiden Getränke zu verwechseln“, so der Berenzten-Sprecher. Paulaner gibt an, seine „ikonische Aufmachung – die charakteristische Welle und die typischen Farben“ sowie das eigene Qualitätsversprechen schützen zu wollen.
Spezi-Fans kritisieren Paulaner auf Reddit
Seit dieser Woche diskutieren Spezi-Fans den Rechtsstreit vermehrt auf Reddit. Trotz der vermeintlichen Voreingenommenheit für das Paulaner Spezi, kritisieren sie die Klage. Ein Reddit-Nutzer kommentiert: „Ich meine, ja, es sieht etwas ähnlich aus, aber die Farben sind schon noch ordentlich anders und das Muster auch.“
Ein weiterer Nutzer schreibt: „Paulaner ist mittlerweile doch Lego der Getränkeindustrie.“ Ähnlich wie der dänische Spielzeughersteller Lego streitet auch Paulaner immer wieder mit der Getränke-Konkurrenz wegen ähnlich gestalteter Produkte. Im Dezember 2023 endete ein Spezi-Streit mit der Augsburger Brauerei Riegele zugunsten von Paulaner.