Im Sonnenschein über zugefrorene Seen spazieren oder gar Schlittschuhlaufen: für viele gehört das zu den schönsten Seiten des Winters. Die Verlockung auf’s Eis zu gehen ist groß – und die Eisdicke oft schwer zu bestimmen. An Warnungen, Eisflächen zu früh zu betreten, mangelt es auch heuer nicht. Auf dem zugefrorenen Barmsee im Landkreis Garmisch-Partenkirchen kam es neulich zu einem ersten Eisunfall, dabei brach ein 56-jähriger beim Eishockeyspielen ein.
DLRG probt Eisrettung am Dechsendorfer Weiher
Der Ortsverband der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) im mittelfränkischen Dechsendorf bei Erlangen bereitet sich auf Eisrettungen vor. Denn: im Ernstfall können Minuten über Leben und Tod entscheiden.
Mit einem Seil gesichert und in einen wasserdichten Spezialanzug gepackt, steht ein Mitarbeiter der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft DLRG auf dem Eis des Dechsendorfer Weihers. Er tritt einige Male mit dem Fuß auf – ohne dass etwas passiert. Doch dann bricht er in das nur drei Zentimeter dicke Eis ein. Ab jetzt läuft bei seinen Kollegen der DLRG, die ihn vom etwa 15 Meter entfernten Ufer beobachten, die Uhr für den Übungseinsatz.
Eingebrochen im Eis: Im Ernstfall zählt jede Minute
Bei Wassertemperaturen knapp über null Grad Celsius käme es im Ernstfall nun auf jede Sekunde an, erklärt Einsatzleiter Christian Nietsche. Bereits nach etwa vier Minuten im eiskalten Wasser werden Hände und Füße taub. Die Muskelspannung lässt nach. Laut Nietsche fällt es Menschen, die ins Eis eingebrochen sind, nun zunehmend schwer, sich über Wasser zu halten.
So schnell wie möglich setzen die Helfer der DLRG einen speziellen Rettungsschlitten auf das Eis. Er verteilt das Gewicht und soll so verhindern, dass Einsatzleiter Christian Nietsche bei der Übung selbst einbricht und sich in Gefahr bringt. Kurz darauf hat er seinen in Eis eingebrochenen Kollegen erreicht und aus dem Wasser gezogen und zum Ufer gebracht.
DLRG-Tipps zum Betreten von Eisflächen
Um zu verhindern, dass Menschen ins Eis einbrechen, gibt die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft eine Reihe von Tipps.
- Bei den ersten frostigen Tagen nie auf frisch zugefrorene Gewässer gehen.
- Vor dem Betreten stets aktuelle Warnungen prüfen.
- Sicheres Eis hat laut DLRG mindestens 15 cm Dicke, bei fließenden Gewässern 20 cm.
- Niemals allein aufs Eis gehen und bei Knacken oder Knistern sofort verlassen.
- Eltern sollten ihre Kinder über die Gefahren dünnen Eises aufklären.
Das rät die DLRG, wenn das Eis gebrochen ist
- Bei brechendem Eis flach hinlegen, um das Gewicht zu verteilen.
- In Bauchlage auf dem gleichen Weg wie auf dem Hinweg zurück zum Ufer bewegen.
- Wenn man kann: sofort Notruf 112 wählen.
- Dünnes Eis abbrechen und sich auf dickeres Eis schieben, dann in Bauchlage ans Ufer kriechen.
- Zeugen des Unfalls sollten vom Ufer aus mit Leitern, Ästen oder Seilen helfen.
Bei der DLRG-Übung am Dechsendorfer Weiher ging alles glatt – die Helfer der DLRG hoffen trotzdem, dass ihnen der Ernstfall erspart bleibt.